In München und in Hamburg mussten die Demos gegen die rechtsextremistische AfD wegen zu großen Andrangs gestoppt werden. In dutzenden deutschen Städten gingen Hunderttausende (nach Angaben der Veranstalter sogar 1,4 Millionen) für Demokratie auf die Straße.

Demonstration gegen Rechts
In München gingen am Wochenende so viele Menschen auf die Straße, dass die Veranstaltung abgebrochen werden musste.
IMAGO/ZUMA Wire

Was bringt's? Das wird bei solchen Demos – oder bei Dokumentationen über den Rechtsextremismus und/oder die Nazi-Affinität mancher Parteien – oft gefragt. Lassen sich die Hardcore-Anhänger dadurch abhalten?

Viele nicht. Manche Schwankende, manche Impuls- und Protestwähler denken vielleicht noch einen Moment nach.

Aber es geht um Grundsätzliches. Wenn man die Ungeheuerlichkeiten bagatellisiert oder durchgehen lässt oder meint, man solle die Demokratiefeinde "nicht hinaufschreiben", dann werden sie relativ rasch selbstverständlich. Teil des normalen Diskurses. Die Definition dessen, was "normal" ist, rutscht plötzlich von der Mitte nach rechts. Und dann ist es zu spät.

Deshalb muss man von Zeit zu Zeit sagen, was klar rechtsextrem, nazistisch und verfassungsfeindlich ist. Deportationsfantasien zum Beispiel. Oder "Fahndungslisten" mit Namen politischer Gegner. Oder Aktionen gegen "Volksverräter".

Wer der Meinung ist, derlei sei zutiefst nicht in Ordnung, ja gefährlich, der muss es zeigen. Auf der Straße, in der Öffentlichkeit generell, in der Zivilgesellschaft. Und zwar jetzt. (Hans Rauscher, 22.1.2024)