Mike Supancic
Mike Supancics Stärken entfalten sich im auch in "Zurück in die Zukunft" wieder vollends, wenn er zur Gitarre greift.
Carina Ott

Was die Menschen aus der Zukunft wohl zu erzählen hätten? Wahrscheinlich wenig Positives, hat sich Mike Supancic gedacht. In seinem neuen Kabarett Zurück aus der Zukunft berichtet er als versöhnlicher Gesandter von weltweiter Rekordinflation und Klimawandel. Die neue Zeitrechnung "v. A." (vor Ambros) und "n. A." (nach Ambros) hat das Ende des österreichischen Skibetriebs eingeläutet, die 2030er-Jahre sind geprägt vom "großen Leberkässterben". Frei nach Falco ist "ganz Wien jetzt auf Protein".

Aber es scheint auch nicht alles schlecht zu laufen: Weil die traditionellen Parteien in eine Krise geschlittert sind, hat sich die FPÖ zu einer bunten Gemeinschaft gemausert und fischt jetzt im queeren Wählerteich, das Projekt "Analog statt digital" hat den sozialen Medien den Kampf angesagt – statt über Instagram kommuniziert man wieder über das neue alte "Fenstergram".

Meister der Kleinkunst

Supancics Stärken entfalten sich im auch diesmal wieder vollends, wenn er zur Gitarre greift. Nach beliebten Selbstläufern wie dem Lagerhaus Reggae oder ÖBB Train überzeugt sein Programm mit nicht minder scharfsinnigen Liedern über die österreichische Alltagskultur. Charmant umspielt er kleine Spitzen, lässt die politische Korrektheit einmal nach, löst der Kabarettist das versöhnlich und mit einer gehörigen Portion Sarkasmus. Knapp zwei Stunden Spielzeit vergehen flugs, eine gabaliereske Schlussnummer schließt den Abend – auch zurück aus der Zukunft bleibt Supancic ein Meister der Kleinkunst. (Caroline Schluge, 22.1.2024)