Die Aktivistinnen forderten bei ihrer Aktion das Recht auf "gesunde und nachhaltige Lebensmittel".
AFP/AFPTV/DAVID CANTINIAUX

Paris – Die weltberühmte "Mona Lisa" im Pariser Louvre ist erneut Ziel einer Protestaktion geworden: Zwei Aktivistinnen bewarfen das durch Panzerglas geschützte Gemälde von Leonardo da Vinci am Sonntag mit Suppe, wie ein Journalist berichtet. Der Saal, in dem sich das Kunstwerk befindet, wurde umgehend geräumt und gereinigt. Wie mehrere Medien berichten, dürfte das Gemälde nicht beschädigt worden sein.

Auf den weißen T-Shirts der Frauen stand der Name ihrer Bewegung "Riposte alimentaire". Kein Grund könne rechtfertigen, dass man das Bild als Zielscheibe nehme, reagierte Frankreichs neue Kulturministerin Rachida Dati auf ihrem X-Account. Die Mona Lisa gehöre, so wie Frankreichs ganzes Kulturgut, den künftigen Generationen.

Zu der Aktion bekannte sich eine Aktivistengruppe, die nach eigenen Angaben mit einer "Kampagne des zivilen Widerstands in Frankreich einen radikalen Wandel der Gesellschaft in klimatischer und sozialer Hinsicht anstoßen will". "Was ist wichtiger? Kunst oder das Recht auf gesunde und nachhaltige Lebensmittel?", fragten die beiden Aktivistinnen vor dem Gemälde stehend. "Euer Agrarsystem ist krank. Unsere Bauern sterben bei der Arbeit." In Frankreich protestieren Bauern seit Tagen gegen bürokratische Auflagen und eine als zu niedrig empfundene Entlohnung.

Tortenanschlag im Mai 2022

Wie auf dem Video zu sehen war, wurde der Saal, in dem das Porträt hängt, umgehend geräumt. Medien zufolge wurde er nach rund einer Stunde gereinigt wieder für Besucher geöffnet. Die beiden Aktivistinnen kamen in Polizeigewahrsam. "Riposte alimentaire" ist ein Kollektiv, das aus der französischen Bewegung "Dernière Renovation" entstanden ist. Mit ihren Aktionen zielen sie auf eine radikale Veränderung der Gesellschaft auf klimatischer und sozialer Ebene ab.

Das berühmteste Gemälde der Welt, das seit 2005 hinter Schutzglas präsentiert wird, wurde bereits mehrfach Opfer von Vandalismus. Im Jahr 1956 sogar gleich zweimal: Zuerst besprühte ein Mann das Gemälde mit Säurefarbe und beschädigte die Leinwand dadurch schwer. Wenige Monate später warf ein junger Mann aus Bolivien einen Stein auf das Gemälde. Das Schutzglas brach und die Splitter verursachten Schäden am linken Arm der Italienerin, der anschließend restauriert werden musste.

Seit März 2005 wird die "Mona Lisa" durch ein rund vier Meter hohes und zwei Meter breites Panzerglas in einem speziell für das Gemälde umgestalteten Saal geschützt. Der zusätzliche Schutz erwies sich im Jahr 2009 als sehr nützlich: Eine Frau russischer Herkunft warf eine leere Tasse auf das Bild, weil sie nicht die französische Staatsangehörigkeit erhalten hatte, wie sie begründete. Die "Mona Lisa" kam unversehrt davon.

In den vergangenen Jahren haben Klimaaktivisten und -aktivistinnen mehrfach vermeintliche Attacken auf Kunstwerke als Mittel des Protests genutzt, um auf ihre Anliegen aufmerksam zu machen, darunter Andy Warhols "Campbell's Soup" in Australien, Vincent Van Goghs "Sonnenblumen" in London, Claude Monets "Getreideschober" im Potsdamer Museum Barberini oder 2022 das Gemälde "Tod und Leben" von Gustav Klimt im Leopold Museum in Wien. (APA, red, 28.1.2024)