Nichts verkörpert deutlicher die verfehlte Politik der internationalen Gemeinschaft nach der Gründung Israels 1948 als das Hilfswerk der Uno für Palästina-Flüchtlinge im Nahen Osten, kurz UNRWA. Der Status der geflüchteten und vertriebenen – ja, das gab es – Araber vererbt sich inzwischen in die vierte und fünfte Generation. Alle anderen Flüchtlingsorganisationen, die nach dem Zweiten Weltkrieg für spezifische Bevölkerungen gegründet wurden, wurden wieder aufgelöst, sonst ist global das UNHCR zuständig.

Da es mittlerweile um das nackte Überleben der Menschen im Gazastreifen geht, wird dennoch weiter Geld fließen und die Strukturen der UNRWA für Hilfe genutzt werden müssen.
EPA/HAITHAM IMAD

Der Anteil der – lokalen – UNRWA-Mitarbeiter, die sich offen mit der Hamas identifizieren, wird ungefähr dem in der Bevölkerung des Gazastreifens entsprechen: Dass zwölf von ihnen aktiv an den Verbrechen des 7. Oktober beteiligt waren, ist empörend, bei der enormen Personalzahl aber leider wenig überraschend. Das fast unlösbare Problem ist, dass der aufgeblasene UNRWA-Apparat selbst längst ein Spieler in dem Konflikt ist und in den von ihm betriebenen hunderten Schulen aktiv das Narrativ weiterträgt, dass nur das Verschwinden Israels zur palästinensischen "Befreiung" führen könne.

Acht Staaten haben ihre UNRWA-Finanzierung einstweilen sistiert. Da es mittlerweile um das nackte Überleben der Menschen im Gazastreifen geht, wird dennoch weiter Geld fließen und die Strukturen der UNRWA für Hilfe genutzt werden müssen. Aber ihre unheilvolle Rolle wird aufzuarbeiten sein – wie so vieles andere auch in diesem Endloskonflikt. (Gudrun Harrer, 28.1.2024)