Paulus Manker
Bereits im August sorgte Mankers Produktion für Schlagzeilen, als er Besucherinnen und Besuchern den Eintritt zu "Alma" verwehrte.
APA/ROBERT JAEGER

Die raumgreifenden Theaterereignisse des Wiener Regisseurs und Schauspielers Paulus Manker erfordern außergewöhnliche Spielstätten und umfassen dementsprechende Verträge. Laut einer Aussendung ist am Dienstag im Südbahnhotel am Semmering nun eine Zwangsräumung gegen den Künstler erfolgt. Manker habe die Requisiten seiner bis Ende September gelaufenen Inszenierung "Die letzten Tage der Menschheit" nicht wie vereinbart entfernt. "Das war die Antwort des Rechtsstaates auf rechtswidriges Verhalten, auf die Missachtung von Gesetzen und Grundrechten", wurde Christian Zeller, Eigentümer des Objekts, zitiert

Zunächst blieben die STANDARD-Anfragen an beide Seiten unbeantwortet, die Alma-Produktion hat sich nun aber zu Wort gemeldet und erklärt, bei der für Oktober und November geplanten Räumung der Theaterausstattung behindert worden zu sein. Es wären demnach "täglich und ganztägig im Südbahnhotel Veranstaltungen angekündigt" gewesen, sodass eine Räumung nicht möglich gewesen sei. Später, im Winter, hätten dies die tiefen Temperaturen verhindert, da "der Betreiber mutwillig im gesamten Haus die Heizung abgedreht hatte, obwohl uns die Heizung vertraglich zugesichert worden war", so das Statement.

Zuvor hatte die Südbahnhotel Kultur GmbH eine entsprechende Räumungsklage beim Bezirksgericht für Handelssachen eingebracht. Südbahnhotel-Eigentümer und Vertragspartner Zeller: "Bedauerlicherweise hat Herr Manker vertrags- und rechtswidrig seine Requisiten noch nicht geräumt und okkupiert ohne Rechtsgrundlage das Südbahnhotel."

Karteneinnahmen, Fördergelder

Zudem soll der Regisseur laut Krone Karteneinnahmen vor dem Vertragspartner zurückhalten. Die Rede ist von rund einer Million Euro, die die Produktionen Alma und Die letzten Tage der Menschheit, an denen die Südbahnhotel Kultur GmbH beteiligt war, erlöst hätten. Umgekehrt aber halte laut dem aktuellen Schreiben der Produktion Alma vom 29. Jänner "die Südbahnhotel Kultur GmbH auch noch "Fördergelder i. H. v. € 130.000,- zurück, die vom Land NÖ zweckgebunden für unsere Produktionen Alma und Die letzten Tage der Menschheit vergeben wurden, und weigert sich, diese Gelder an uns herauszugeben".

Dem aktuell gerichtsanhängigen Fall gingen bereits im Vorjahr publik gewordene Streitigkeiten voraus, die die Vorstellungen der beiden Theaterinszenierungen im Juli, August und September beinahe verhindert hätten.

Die Genese dieser nun über ein Jahr andauernden, juristisch ausgefochtenen Dispute halten beide Vertragspartner auf ihren jeweiligen Webportalen einsehbar und verweisen auf eigene gewonnene Klagen. Wobei den jüngsten Sieg Paulus Manker davongetragen hat (12. Jänner 2024), siehe alma-mahler.com, die Sübahnhotel Kultur GmbH indes aber seit September schweigt.

Gerichtstermin im März

Als Fazit gab die GmbH damals (September) an: "Wir mussten die Erfahrung machen, dass es der Drohung der Vertragsauflösung oder des Veranstaltungsabbruchs bedarf, um die Einhaltung von Vereinbarungen durchzusetzen."

Wer in dem Streit nun Recht bekommt, soll sich laut Krone spätestens im März vor Gericht klären. Mit Schlamasseln ist Impresario Paulus Manker jedenfalls vertraut, manchmal davon scheinbar gar beflügelt. Größeres Aufsehen erregte zuletzt 2016 die unrechtmäßige Fahrt samt Sachbeschädigung mit einer Lokomotive. (Margarete Affenzeller, 29.1.2024)