Wien – Dominik Wlazny, Chef der Bierpartei, hat am Freitagabend die "neuen und alten Mitglieder" zu einem ersten Kennenlernen auf die Wiener Schmelz geladen. Mit "einigen Hunderten" hatte man im Vorfeld gerechnet, und tatsächlich war das Schutzhaus gut gefüllt. Beim selbst ausgerufenen Ziel von 20.000 Mitgliedern, die nötig seien, um die Finanzierung abzusichern, habe man zwei Wochen nach der Ankündigung, bei der Nationalratswahl antreten zu wollen, bereits ein Drittel erreicht.

Zweck des Abends sei es, dass sich die Mitglieder untereinander vernetzen und man herausfinden könne, "wer wie mitmachen kann", sagte Wlazny in seiner Ansprache. Man brauche Menschen, die sich "mit Unterstützungserklärungen auf die Straße stellen" oder Veranstaltungen organisieren genauso wie "Experten", die ihr Know-how einbringen können, und einfache Parteimitglieder.

Sofern ein Antreten bei der Nationalratswahl gelinge – nach wie vor "gibt es da ein großes Wenn" – wolle man in allen 39 Regionalwahlkreisen vertreten sein. "Denn wir sind eine Reformbewegung", rief der Parteichef den teils aus den Bundesländern angereisten Neo-Parteimitgliedern zu, und erntete dafür lauten Applaus von Männern in mit "Turbobier"-Bandlogo bestickten Rocker-Kutten genauso wie von jenen im Slimfit-Anzug. Auch Altersgruppen waren alle vertreten.

Dominik Wlazny an Podium in schwarzem Hoodie
Dominik Wlazny will mit seiner Bierpartei in den Nationalrat.
IMAGO/Isabelle Ouvrard

Vergleich mit FC Simmering

Damit aus dem Wunsch, bei der nächsten Nationalratswahl auch tatsächlich auf dem Wahlzettel zu stehen, Realität wird, braucht die Partei Geld. 20.000 Mitgliedschaften – eine kostet 59 Euro – will man bis zum Stichtag erreichen, hatte Wlazny vor rund zwei Wochen angekündigt. Heute stehe man bei über 6.000 und habe damit bereits ein Drittel des Finanzierungsziels erreicht. Er sei zuversichtlich, dass man auch die restlichen zwei Drittel sicherstellen wird können.

Derzeit fehle es finanziell an vielem – man braucht Geld für Struktur, Organisation, Rechtsbeistand, IT und Buchhaltung, erklärte Wlazny den Mitgliedern. Und: "Wir sind eine gute Truppe, aber für Lau stehen wir hier auch nicht herinnen." Momentan erhalte man etwa 150.000 Euro jährlich an Parteienförderung, diese dürfe man per Gesetz aber nur für Aufwendungen in der Stadt Wien, wo die Bierpartei elf Bezirksräte stellt, nutzen.

Einmal mehr zeichnete Wlazny das Bild von seiner Partei als FC Simmering, der in die Bundesliga will. "Und wie ihr wisst, spielt die Bundesliga in allen Bundesländern" (Niederösterreich und das Burgenland stellen derzeit kein Team in der österreichischen Bundesliga, Anmerkung). Umgelegt auf die Politik heiße das, man wolle "Bierpartei-Stammtische" ausgehend von den Landeshauptstädten in allen Bundesländern. Von der Bühne rief er die Zuhörenden dazu auf, sich zu überlegen, ob man derartige Veranstaltungen organisieren könne.

Abend "bis zum bitteren Ende"

Inhalte waren in der Ansprache kein Thema. Vor der Veranstaltung von Journalisten angesprochen, betonte Wlazny einmal mehr die "Chancengleichheit", ohne weiter darauf einzugehen, und das Ziel, "dass die Menschen besser durch ihren Alltag kommen". Ansprechen will man auch jene, die sich "vielleicht schon von der Politik abgewendet haben". Das derzeitige Team "hackelt seit Wochen", auch daran, sich abzustimmen, wie man sich bei verschiedenen Fragen positionieren will.

Auf die Rolle seines Vaters angesprochen – Medienberichten zufolge bündle sich die Macht innerhalb der Bierpartei stark beim Vorstand, wo momentan neben einem Kassier und einem Schriftführer Wlazny-Vater und -Sohn sitzen – sagte der Jüngere der beiden, "die treibende Kraft sind wir alle", und "wie sonst soll man eine Bewegung auf die Beine stellen, wenn nicht mit Menschen, denen man vertraut".

Der Abend werde "bis zum bitteren Ende" gehen, kündigte Wlazny an. Für Medienvertreter war er jedoch schon früh zu Ende, sie wurden direkt im Anschluss an seine Ansprache aus dem Haus gebeten. Einen"Folgetermin" wird es am 19. Februar geben, Details dazu gab Wlazny vorerst nicht bekannt. (APA, red, 2.2.2024)