Miley Cyrus verwuschelte Wellen gingen nach den Grammys im Internet durch die Decke.
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In dieser Woche soll es um eine Frisur gehen, die bei der Verleihung der Grammys für Gesprächsstoff sorgte. Und dann im Internet durch die Decke ging. Die Rede ist von Miley Cyrus' beeindruckenden Dreiwettertaft-Wellen, die viele Fragen aufwarfen: Ist das jetzt als Hommage an Dolly Parton, Farrah Fawcett oder an Jane Fonda zu verstehen? Oder als Liebeserklärung von Cyrus an ihren Boyfriend Maxx Morando? Der Schopf des Schlagzeugers erinnert schließlich an die Mähnen von Kiss-Bandmitgliedern in ihren besten Zeiten.

Andere fühlten sich an Margaret Thatchers Helmfrisur, Ursula von der Leyens geföhnten Stufenschnitt oder Kurt Russells Vokuhila aus den Achtzigern erinnert.

Cyrus sollte das nicht jucken. Sie stellte mit ihren Locken den Fischgrätenzopf von Taylor Swift wie die brave Löwenmähne von Mariah Carey in den Schatten. Das will erstens was heißen. Und ist zweitens als Erfolg für den New Yorker Haarstylisten Bob Recine zu verbuchen. Er kümmert sich seit Jahr und Tag um das Haar von Miley Cyrus. Und sorgt dafür, dass auf dem Kopf des Popstars immer was los ist.

Cyrus, die in der Vergangenheit von Vokuhila bis Pixie alles ausprobiert hat, soll ihre voluminösen, gesträhnten Locken allerdings nicht ihrer Patentante Dolly Parton gewidmet haben. Dabei wäre das naheliegend gewesen. Deren modisches Motto: "Je höher die Haare, desto näher bei Gott." Das Stilvorbild für den Auftritt bei den Grammys, plauderte Recine nämlich aus, sei "ein Punk, Raquel Welch aus den 70ern", gewesen.

Miley Cyrus stellte selbst Mariah Careys Löwenmähne in den Schatten.
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Noch mehr sieht das Ergebnis aber wie ein moderner, aufgetunter Vokuhila für die Mob Wives von heute aus. Wir erinnern uns: Im Jubiläumsjahr der "Sopranos" (25 Jahre ist der Serienstart her) werden jetzt Lederhosen, falsche Pelzmäntel, Leopardenmuster, schwerer Goldschmuck und Sonnenbrillen hervorgeholt. Mindestens genauso wichtig: die Haare, voluminös, aber gern nachlässig verwuschelt.

Dolly Parton bei einem Auftritt in Texas. Ihr modisches Motto: "Je höher die Haare, desto näher bei Gott."
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Die großen Frisuren sind jedenfalls auch jenseits der Grammys zurück. Marc Jacobs eröffnete die New Yorker Modewoche und feierte das 40-jährige Jubiläum seines Unternehmens mit einer Parade hochtoupierter Haare. Ob das jener Zwanzigerjahre-Glamour ist, der auf den pandemischen Siegeszug der Jogginghose folgt?

Das wäre zu begrüßen. Big Hair eignet sich übrigens auch fürs Homeoffice, so wird jede Videokonferenz zum Grammy-Event. (Anne Feldkamp, 5.2.2024)