Adam Neumann Wework Gründer und Ex-CEO
Adam Neumann hat Pläne, die marode Firma Wework zu kaufen.
AP/Mark Lennihan

Er kann es wohl einfach nicht lassen. Auch nicht, obwohl er geschasst wurde. Adam Neumann, Co-Gründer und Ex-Chef des einstigen US-Börsenschlagers Wework, will das Unternehmen jetzt wieder erwerben. Im November reichte der Coworkingspace-Anbieter Insolvenz ein und muss sich nun neu aufstellen.

Zunächst berichtete das Finanzmedium der New York Times, Deal Book, über seine Pläne, mithilfe des Investors Dan Loeb und seines Hedgefonds Third Point in New York das marode Unternehmen zurückzukaufen. Demnach soll Neumanns neues Immobilienunternehmen Flow Global per Anwaltsbrief die Berater von Wework aufgefordert haben, seine Übernahmeabsicht zu prüfen.

Sie seien fassungslos über das mangelnde Engagement von Wework, ihrem Klienten Informationen für eine Transaktion zukommen zu lassen, schreiben seine Anwälte. Nach Informationen des Wall Street Journal hätten Gläubiger von Wework zwar Interesse daran, die Firma nach ihrer Pleite zu verkaufen. Doch die Geschäftsführenden der Firma würden Neumann keine Rückmeldung geben wollen, was er für sein Angebot brauche.

Geld ist knapp

Die Anwälte von Wework jedenfalls teilten der Zeitung zufolge am Montag mit, dass das Unternehmen eine kräftige Geldspritze brauche, um durch das "Kapitel elf" zu tauchen. In den USA bedeutet dies eine Phase nach dem Insolvenzantrag, in welcher der Schuldner vor seinen Gläubigern geschützt ist und sich umorganisieren kann – allerdings zeitlich begrenzt. Auch dazu gab es von Neumann über seine Anwälte einen Seitenhieb: Die prekäre finanzielle Situation sei dem Management geschuldet, welches über keine Alternativen nachdenke, steht in ihrem Brief geschrieben.

Neumann kehrt mit seinen Forderungen auf die Bildfläche zurück, nachdem das einst wertvollste Start-up der USA einen tiefen Fall hinnehmen musste. Das 14-jährige Unternehmen ist eines der beeindruckendsten Beispiele zu rasanten Wachstums und eines Übermaßes an Risikokapital. Sein Hauptfinanzierer war die Tech-Investment­gesellschaft Softbank.

Zu stark gewachsen

Nach dem ersten Standort im New Yorker Stadtteil Manhattan folgte eine rapide Expansion in Großstädte der ganzen Welt, die Bewertung des Start-ups schoss auf 47 Milliarden Dollar. Schwarze Zahlen hat Wework aber nie geschrieben, stattdessen verpulverte es über die Jahre mehrere Milliarden Dollar. Als Neumann 2019 Unterlagen für den Börsengang einreichte, wurden über Medienberichte immer mehr Informationen über die zunehmend prekäre Finanzlage bekannt. Der Gang an die Börse scheiterte, und Neumann musste unter Druck der Investoren und Top-Manager gehen. 2021 schaffte es Wework dann ohne Neumann an die Börse, mit lediglich neun Milliarden Dollar Bewertung.

Er führte einen luxuriösen Lebensstil nach außen, wollte Investoren und Mitarbeitende stets überzeugen, dass Wework die Arbeitsplatzkultur revolutioniere. Die Überzeugungskraft hat ihm in Gesprächen mit den wichtigsten Gläubigern nun aber nicht geholfen: Laut Medienberichten lehnten diese eine Unterstützung für sein Kaufangebot erst einmal ab. (Melanie Raidl, 7.2.2024)