Die Praxisausbildung ist ein Kernelement der Ärzteausbildung. Sie soll nicht nur Inhalte und Erfahrungen vermitteln. Sie ist auch jene Zeit, in der sich Jungmedizinerinnen und Jungmediziner von einer potenziellen künftigen Arbeitsstätte ein Bild machen können: dem Krankenhaus.

Spital
Viel ist vom Ärztemangel die Rede. Wenig allerdings von den fehlenden Plätzen in Spitälern, wo Medizinabsolventinnen und -absolventen eine Basisausbildung absolvieren müssen.
Heribert Corn

Allerdings hat die sogenannte Basisausbildung einen eher schlechten Ruf, wie Umfragen unter Spitalsärzten zeigen. Doch damit nicht genug: Wer sich in Wien für die neunmonatige Pflichtausbildung im Krankenhaus anmeldet, muss dort nach dem Studienabschluss noch mit rund einem halben Jahr Wartezeit rechnen. Bitte flexibel bleiben, lautet die Botschaft.

Viele Medizinabsolventinnen und -absolventen gehen deshalb nach Deutschland oder in die Schweiz. Dort können sie gleich mit der Facharztausbildung anfangen. Denn nicht nur die Wartezeit, auch die neun Monate Basisausbildung fallen da weg. Die Ausbildung zur Fachärztin dauert mehrere Jahre, viele bleiben danach im Ausland.

Daher muss hier schleunigst etwas geschehen. Die Diskussion, die derzeit über die Ausbildung läuft, sollte darin münden, dass Wartezeiten wegfallen und die Qualität verbessert wird. Der Ruf der Politik nach mehr Studienplätzen, wie er oft wegen des Ärztemangels in Teilen des öffentlichen Gesundheitssystems erklingt, ist jedenfalls absurd, wenn danach zu wenige und unattraktive Praxisplätze warten. (Gudrun Springer, 9.2.2024)