Die 74. Berlinale findet vom 15. Februar bis zum 25. Februar in Berlin statt.
Die 74. Berlinale findet vom 15. Februar bis zum 25. Februar in Berlin statt.
REUTERS/FABRIZIO BENSCH

Die Debatte rund um die Einladungen von AfD-Politikerinnen und -Politikern zur Eröffnungsgala der Berlinale geht weiter. In einer Pressemitteilung teilt die Berlinale-Leitung nun mit, dass die fünf eingeladenen AfD-Politikerinnen und -Politiker jetzt wieder ausgeladen sind. Zuvor sprachen sich mehr als 200 Filmschaffende in einem Protestbrief gegen die Anwesenheit der AfD aus. Die Festivalleitung wies rechtsextremes und rechtspopulistisches Gedankengut zurück, aber argumentierte, es würde ein Kartenkontingent an alle gewählten Fraktionsvorsitzenden des Berliner Senats gehen und damit eben auch an AfD-Mitglieder. Kulturstaatsministerin Claudia Roth (Grüne) sprang laut "Spiegel" der Berlinale-Leitung zur Seite und sagte, dies entspreche der demokratischen Praxis.

Vom Leitungsduo Mariëtte Rissenbeek und Carlo Chatrian heißt es jetzt: "Gerade auch angesichts der Enthüllungen, die es in den vergangenen Wochen zu explizit antidemokratischen Positionen und einzelnen Politiker*innen der AfD gab, ist es für uns – als Berlinale und als Team – wichtig, unmissverständlich Stellung zu beziehen für eine offene Demokratie. Wir haben daher heute alle zuvor eingeladenen AfD-Politiker*innen schriftlich ausgeladen und sie darüber informiert, dass sie auf der Berlinale nicht willkommen sind."

Video: AfD-Politiker von Berlinale-Eröffnung ausgeladen
AFP

Gegen Extremismus 

Die Berlinale sehe sich als Festival, das sich seit Jahrzehnten für demokratische Grundwerte und gegen jede Form von Rechtsextremismus engagiere, heißt es in der Aussendung. Durch den aktuellen Diskurs sei deutlich geworden, wie sehr das Engagement für eine freie, tolerante Gesellschaft und gegen Rechtsextremismus zur DNA der Berlinale gehöre. Das Festival weist mit Sorge darauf hin, wie Antisemitismus, antimuslimischer Rassismus, Hassreden und andere antidemokratische und diskriminierende Haltungen in Deutschland zunehmen.

In der Aussendung heißt es weiter, die AfD und etliche ihrer Mitglieder und Abgeordneten würden Absichten vertreten, die den Grundwerten der Demokratie zutiefst widersprechen. Man würde bei ihr Forderungen nach einer homogenen Gesellschaft, nach Zuwanderungsrestriktionen, Massenabschiebungen, homophobe und queerfeindliche Aussagen, schlimmen Geschichtsrevisionismus und klaren Rechtsextremismus finden.

Die Berlinale wolle mit der Ausladung der AfD eine klare Position beziehen, weil die Diskussion zum Umgang mit Politikerinnen und Politikern der AfD auch viele andere Organisationen und Festivals betreffe. Man fordert, diese Debatte gesamtgesellschaftlich und gemeinsam mit allen demokratischen Parteien zu führen. (red, 9.2.2024)