Raben in Salzburg dürften auf die Verordnung überrascht reagieren.
Raben in Salzburg dürften auf die Verordnung überrascht reagieren.
IMAGO/blickwinkel

Salzburg – Die Salzburger Landeshauptmannstellvertreterin Marlene Svazek (FPÖ) lässt nach dem Wolf und den Fischottern künftig auch Vögel bejagen. Raben, Grau- oder Fischreiher sowie Kormorane stehen auf der Abschussliste. Sie würden in der Land- und Fischereiwirtschaft "sehr große Schäden anrichten", heißt es in einer Aussendung des Landes. Daher werde das Land die Bestände durch Bejagung aktiv regulieren.

Noch diese Woche soll dazu eine Abschussplanverordnung in Begutachtung gehen, kündigte Svazek beim Bezirksjägertag am Sonntag an. Bisher wurden die Abschusszahlen für Wasser- und Rabenvögel per Bescheid geregelt. Nun soll eine Verordnung Höchstabschusszahlen pro Wildregion festlegen. Die Abschüsse sollen gezielt auf jene Reviere aufgeteilt werden, wo entsprechende Schäden zu erwarten sind oder bereits vorliegen.

"Wir gewinnen so Zeit und Rechtssicherheit für die Jägerschaft und sind zielorientiert. Mit der neuen Verordnung können wir dort Feuer löschen, wo es brennt", sagte Svazek. Laut der Jagdlandesrätin seien Vögel die Gewinner unserer Kulturlandschaft, und ihre Bestände sollen im Sinne der Ernährungssicherheit und Artenvielfalt reguliert werden.

Schäden in Fischerei seit 2010 verdreifacht

Die gemeldeten Schäden am Fischbestand durch Grau- oder Fischreiher sowie Kormorane hätten sich seit 2010 verdreifacht. Damals lag die Schadenshöhe bei 400.000 Euro, nun seien es bereits 1,3 Millionen Euro. Rabenkrähe, Elster und Eichelhäher wiederum könnten erhebliche Schäden in landwirtschaftlichen Kulturen wie Mais und Getreide sowie in Gemüse- und Obstkulturen verursachen, argumentiert Svazek. Die steigenden Bestände bei diesen Vogelarten hätten den Druck auf Flora, Fauna und Landwirtschaft steigen lassen.

Die Vögel sind nicht die ersten Tiere, für die Svazek Erleichterungen der Bejagung umsetzt. Im November sicherte die Umweltschutzreferentin den Fischern, dass künftig mehr Fischotter geschossen werden dürfen. Heuer läuft die Verordnung zur Entnahme von jährlich 19 Tieren aus. Die soll dann deutlich ausgeweitet werden. Die erleichterten Abschüsse von Wölfen waren überhaupt die erste Maßnahme, die die freiheitliche Parteichefin in ihrer Funktion umsetzte. Im Juli ist der erste Wolf in Salzburg nach der neuen Abschussverordnung erlegt worden.

In Österreich werden alljährlich mehr als 80.000 Krähenvögel – Nebel- und Rabenkrähen, Elstern und Eichelhäher – durch Jägerinnen und Jäger getötet. Das zeigt der österreichische Vogelschutzbericht an die EU von vor vier Jahren. Tierschützer verurteilen den Abschuss von Raben und anderen Vögeln. Ein neues Volksbegehren Für ein Bundesjagdgesetz fordert ein Bundesjagdgesetz auf Basis von Ökologie und Tierschutz, das die Jagd auf Vögel massiv reduziert. Die Initiatoren, der Verein gegen Tierfabriken (VGT), Tierschutz Austria, AG Wildtiere und Ökologischer Jagdverband, werben aktuell um Unterstützungserklärungen. In diesem Zusammenhang machen sie darauf aufmerksam, dass in Österreich jährlich rund 200.000 Vögel bei der Jagd geschossen oder per Falle getötet werden. (Stefanie Ruep, 12.2.2024)