Hand auf Heizkörper
In Österreich wird vor allem mit Gas aus Russland geheizt.
IMAGO/Michael Bihlmayer

Österreich ist von russischen Gaslieferungen abhängig wie kein zweites Land in Westeuropa. Das war vor dem Einmarsch von Putins Truppen in der Ukraine schon so und ist zwei Jahre später nicht anders. Damals war Österreich in guter oder vielmehr schlechter Gesellschaft mit Deutschland, das ebenfalls einen Überhang an russischem Gas hatte.

Deutschland hat seine Bezugsquellen mittlerweile diversifiziert, und das nicht nur auf dem Papier. Dass dies auch dem Umstand geschuldet ist, dass die Ostseepipeline Nord Stream durch Anschläge von unbekannt nicht mehr für Gasbezüge zur Verfügung steht – geschenkt. Auch in Österreich wurde schließlich betont, wie wichtig es für die Versorgungssicherheit sei, rasch die Umklammerung Russlands loszuwerden. Passiert ist auf dem Papier viel, in der Realität aber fast nichts.

Die Regierung sagt, sie möchte ja, könne aber nicht. Die OMV sagt, sie habe Vorkehrungen getroffen, im Falle des Falles ihre Kunden mit nicht russischem Gas zu versorgen. Die Probe aufs Exempel steht aus. Solange Gas über die Ukraine nach Österreich strömt und die Regierung die Verwendung nicht untersagt, wird die OMV den Teufel tun und teureres Gas anderswo einkaufen. Sie muss das russische Gas ohnehin bezahlen, ob sie es verwendet oder nicht – take or pay. So kann sie das vergleichsweise günstig eingekaufte Gas teuer verkaufen und die Bilanz optimieren. Mehr Ehrlichkeit wäre angesagt. (Günther Strobl, 11.2.2024)