Frau schließt einen Amazon Echo Connect an
Der Echo Connect wird ergänzend zu anderen Echo-Geräten genutzt. So können auch Anrufe über das Festnetz getätigt werden.
Amazon

"Derzeit nicht verfügbar" heißt es aktuell auf der Produktseite des Echo Connect auf amazon.de. Und auch wenn hier keine weiteren Informationen zur Zukunft des Geräts zu lesen sind, so finden sich diese auf einer Supportseite: "Ab dem 29. Februar 2024 werden die Echo-Connect-Geräte nicht mehr unterstützt", ist dort zu lesen. Man könne jedoch weiterhin mit anderen Echo-Geräten oder der Alexa-App telefonieren.

In einem Bericht von ifun.de heißt es, dass Betroffene als Entschädigung einen Gutschein im Wert von zehn Euro erhalten. Das ändert aber nichts an der Tatsache, dass die Geräte ab März de facto zu Elektroschrott werden. Die genannte Telefonie über andere Echo-Geräte oder die App kann nicht als Ersatz gesehen werden, heißt es in dem Artikel.

Per Amazon Echo im Festnetz telefonieren

Denn der Echo Connect ist ein Gerät, das ergänzend zu einem Echo-Lautsprecher oder einem Echo Show verkauft wurde und diese Geräte über eine bestimmte Funktion ergänzt: Per Sprachbefehl können hier Gespräche über bestehende Telefonverbindungen – Voice-over-IP ebenso wie klassisches Festnetz – geführt werden.

Die Kontaktpersonen können angerufen ebenso wie eingehende Festnetzanrufe angenommen werden. Es können Nummern mündlich angesagt ebenso wie Kontakte zwischen Telefonbuch und Alexa-App synchronisiert werden, sodass diese durch Aussprechen des entsprechenden Namens angerufen werden. Bei eingehenden Festnetzanrufen von jemandem aus der eigenen Kontaktliste sagt Alexa den entsprechenden Namen an.

Petition gestartet

Amazon nennt keine spezifischen Gründe für die Einstellung des Geräts. Allerdings dürften manche Menschen mit schweren Behinderungen sich bisher im Alltag auf den Echo Connect verlassen haben und somit vor Probleme gestellt werden. Denn die Funktion ermöglichte es, auch mit motorischen Einschränkungen problemlos Menschen über einen relativ verlässlichen Weg – Festnetztelefonie – im Notfall zu kontaktieren.

Das geht unter anderem aus einer Petition hervor, in der eine Weiterführung von Echo Connect gefordert wird. Der Initiator der Petition ist laut Eigenangabe querschnittsgelähmt mit einer Tetraplegie ohne Handfunktion. "Mit dem Echo Connect und meiner Alexa konnte ich vom Bett aus problemlos Assistenten, Eltern und Nachbarn anrufen, wenn ich Hilfe brauchte", schreibt er.

Die Möglichkeit zum Tätigen dieser wichtigen Anrufe stelle "quasi ein Notrufsystem" dar, eine mitunter lebenswichtige Sicherheitsmaßnahme in jedem Zimmer mit einem Alexa-Gerät: "Ein Abschalten dieser Funktion würde vielen Menschen mit Behinderungen ein Stück Selbstständigkeit und Sicherheit nehmen."

Genaue Verbreitungszahlen von Echo Connect sind nicht bekannt. In der Petition heißt es, dass laut Bundesministerium für Arbeit und Soziales rund 7,9 Millionen schwerbehinderte Menschen in Deutschland leben, sie könnten von einer Fortführung der Connect-Dienste profieren.

Derzeit leben in Österreich laut Sozialministerium rund 400.000 Menschen mit Behinderung mit einem Behindertenpass, das sind knapp fünf Prozent der Gesellschaft. Mit einer Behinderung, aber teils ohne Behindertenpass leben in Österreich 18,4 Prozent der Bevölkerung, hochgerechnet rund 1,3 Millionen Personen. Die Petition verzeichnete zuletzt rund 450 Unterstützer. (stm, 12.2.2024)