Schülerin vor Schulheft.
Aktuell müssen Maturantinnen und Maturanten drei oder vier schriftliche, zwei oder drei mündliche Klausuren und eine vorwissenschaftliche Arbeit absolvieren. (Symbolbild)
EPA

Wien – Standesvertreter der AHS-Lehrer fordern ein Aus für die verpflichtende vorwissenschaftliche Arbeit (VWA) bei der Matura. Neben sozialer Ungerechtigkeit führen Österreichische Professorenunion (ÖPU) und Christgewerkschafter (FCG) in einer Aussendung auch die Einsatzmöglichkeiten der Künstlichen Intelligenz (KI) als Grund dafür an. Stattdessen soll die VWA nur freiwillig geschrieben werden oder durch eine zusätzlich wählbare Prüfung ersetzt werden können.

Die beiden Organisationen sind die stärksten Fraktionen in der Personalvertretung bzw. der Gewerkschaft der AHS-Lehrer. FCG/AHS-Vorsitzender Herbert Weiß ist auch Vorsitzender der AHS-Lehrergewerkschaft.

Mehr Kontrolle wegen KI

Derzeit ist die Matura an den AHS auf drei Säulen aufgebaut: Schülerinnen und Schüler müssen drei oder vier schriftliche Klausuren bzw. je nach Anzahl der gewählten schriftlichen Fächer zwei oder drei mündliche Prüfungen absolvieren sowie eben eine VWA schreiben und präsentieren.

Die VWA ist dabei an kein Fach gebunden und soll auf die Hochschulen vorbereiten - etwa indem angehende Maturantinnen und Maturanten lernen, Fragen zu einem Inhalt zu formulieren, zu recherchieren, mit Quellen und Sekundärliteratur zu arbeiten, Zitierregeln anzuwenden und Inhalte zu präsentieren. Das Thema wird im Einvernehmen mit dem betreuenden Lehrer oder der Lehrerin im ersten Semester der siebenten Klasse festgelegt, die Arbeit muss dann am Ende der ersten Unterrichtswoche des zweiten Semesters der achten Klasse abgegeben und später mündlich präsentiert werden. Vorgesehen ist von Beginn weg eine Dokumentation der Arbeitsschritte durch den Schüler oder die Schülerin und die Führung eines "Betreuungsprotokolls" durch die Lehrkräfte.

Der mögliche Einsatz von KI fordere aber eine noch intensivere Begleitung, "die Lehrer:innen zusätzlich zum Unterricht überlastet, noch dazu in Zeiten eines Lehrer:innenmangels", argumentieren ÖPU-Vorsitzende Eva Teimel und FCG/AHS-Vorsitzender Weiß. Darüber hinaus sei die VWA die "sozial ungerechteste Säule" der Matura - Jugendliche aus bildungsferneren Haushalten bekämen weniger Unterstützung, so die Argumentation von Teimel und Weiß. (APA, 12.2.2024)