Vom roten Chefgewerkschafter Josef Muchitsch gibt es nicht nur Applaus. Er hat auch ein paar Tipps für Parteichef Andreas Babler.
APA/ROLAND SCHLAGER

Nicht nur Hans Peter Doskozil weiß es in der SPÖ besser. Via Kleine Zeitung erteilt nun auch Josef Muchitsch seinem Parteichef Andreas Babler Ratschläge. Mit manchem hat der rote Chefgewerkschafter recht. Ja, ein einseitiger Linkskurs wird die SPÖ nicht auf kanzlertaugliche Größe bringen, mehr Wirtschaftskompetenz täte der Partei gut. Allerdings dürfte Babler dies selbst schon geschnallt haben, wie sein Bekenntnis zu mehr "Breite" beim Parteitag nahelegt. Nur waren noch keine Konsequenzen spürbar.

Kurios ist hingegen Muchitschs Empfehlung, sich nicht so sehr auf Vermögensteuern zu versteifen. Die SPÖ vertritt diese Forderung seit vielen Jahren und weiß laut Umfragen eine Mehrheit der Bevölkerung hinter sich. Rückt sie nun in vorauseilendem Gehorsam vor etwaigen Koalitionspartnern davon ab, verwässert sie fahrlässig das eigene Profil. Ein Wahlkampf verlangt klare Haltung. Die Zeit der Kompromisse kommt danach.

Muchitsch wird auch einem eigenen Grundsatz untreu. "Endlich Ruhe", hatte der Abgeordnete auf dem Höhepunkt des Führungskampfs in der SPÖ gefordert. Er müsste wissen, dass öffentliche Kritik dieser Art das glatte Gegenteil bewirkt und die Autorität des eben erst gewählten Parteichefs untergräbt. Gerade in einer heiklen Phase, wie sie der Tritt suchende Babler vor der Wahl durchlebt, gilt: Auch Ratschläge sind Schläge – zumindest wenn diese vor Publikum verteilt werden. (Gerald John, 14.2.2024)