Die Aussage eines russischen Zeugen sorgte für Aufsehen beim Prozess gegen Ex-Kanzler Sebastian Kurz.
APA/EVA MANHART

Mit ihrem Versuch, die Glaubwürdigkeit von Thomas Schmid mittels Zeugenaussage eines russischen Geschäftsmannes zu untergraben, hat die Verteidigung von Sebastian Kurz wenig Glück gehabt.

Nicht nur, dass der Russe seine zuvor schriftlich aufgestellten Behauptungen über von Schmid zugegebene Falschaussagen bei der WKStA zurücknahm ("Er hat das so nicht gesagt"), auch seine Geschichte von einem "streng geheimen Milliarden-Ölprojekt in Georgien", als dessen künftiger Chef man keine speziellen Qualifikationen, Erfahrungen oder Sprachkenntnisse brauche, sorgte für Staunen.

Zeugenaussagen aus Russland

Aber vielleicht kommt ja noch was. Möglicherweise werden demnächst weitere Zeugenaussagen aus Russland bekannt. Zum Beispiel:

Sergij Wolfov, Geschäftsmann und Experte für Putinologie: "Schmid hat mir vom Missverständnis um eine Finanzamtsleiterin erzählt, deren Wunsch nach Abkühlung an einem heißen Sommertag (,Ich will baden!‘) als Forderung nach Übernahme des Finanzamtes Baden bei Wien fehlinterpretiert wurde. Dadurch entstand der völlig haltlose Verdacht, wonach ein bekannt sympathischer und bescheidener österreichischer Geschäftsmann der Dame den vermeintlichen Berufswunsch als Gegenleistung für Hilfe in einem Finanzstrafverfahren erfüllt hätte. Schmid selber hätte ihr Begehr als Wunsch nach einem Sonnenbad verstanden und deshalb einem Mitarbeiter geschrieben ‚Wir sind die Hure der Bleichen‘."

Signaslaw Benkowitsch, Wertschöpfungs-Fiktionator: "Schmid brüstete sich mir gegenüber mit seiner Kenntnis fragwürdiger Steuertricks, die er einem top erfolgreichen Tiroler Immobilienentwickler so lange aufgedrängt habe, bis dieser entnervt Schmid ein großzügiges Job-Angebot gemacht hätte, nur um endlich von ihm in Ruhe gelassen zu werden."

Kalinka Kneisslova, Pony-Spediteurin: "Schmid berichtete mir von einer bevorstehenden Rufmordkampagne gegen eine höchst angesehene österreichische Ministerin. Auslöser sei von der Nato geschürter Neid auf der Ministerin geschenkte Hochzeitsohrringe, weshalb sie an sicherem Ort Zuflucht suchen sollte."

Ruslan Seeliger, Heizölbeauftragter und Dressenwart bei Zenit St. Petersburg: "Schmid erzählte, er habe einen in Österreich tätigen Deutschen Top-Manager gebeten, Österreichs Energie-Abhängigkeit von Russland maximal zu intensivieren. Der Top-Manager erfüllte den Wunsch widerwillig, und versuchte dabei in stillem Protest, die bei Geschäften mit Russland unvermeidliche Korruption aufzuzeigen."

Elena Dichandskaja, U-Bahn-Sitzunterlagen-Ausstatterin: "Schmid gestand mir seine Vorliebe für prahlerische Urlaubsanekdoten. Diese ginge bei ihm so weit, dass er zufällig entstandene Fotos, auf denen er mit allseits beliebten österreichischen Medienherausgebern posiert, als Beleg für gemeinsame Reisen veröffentlicht hätte. Eine darüber wohl zurecht verärgerte Top-Spitzen-Weltklasse-Herausgeberinnen-Queen hätte ihm daraufhin angekündigt, dass sie auch anders könne."

Alfrejoscha Gusentowarischtsch, Demokratie- und Immobilienberater: "Bei Vorliegen eines entsprechend dotierten Beratervertrags bin ich gerne bereit, mich themen- und ergebnisoffen an Gespräche mit Thomas Schmid zu erinnern." (Florian Scheuba, 14.2.2024)