IM-1, Mondmission, SpaceX, Start
Eine Falcon-9-Rakete von Space X hebt vom Weltraumbahnhof Cape Canaveral im US-Bundesstaat Florida ab. An Bord befindet sich der Mondlander Nova-C des Unternehmens Intuitive Machines.
Foto: AP/Malcolm Denemark

Die nächste kommerzielle Mondlandemission ist unterwegs zum Erdtrabanten: Heute früh um 7.05 Uhr MEZ startete der unbemannte Mondlander Nova-C des US-Unternehmens Intuitive Machines vom Weltraumbahnhof Kennedy Space Center, Florida, aus ins All, wie Livebilder der US-Raumfahrtbehörde Nasa zeigten. Als Transportmittel diente eine Falcon-9-Rakete des Raumfahrtunternehmens Space X.

Landung am 22. Februar

Der Start war aus technischen Gründen von Mittwoch auf Donnerstag verschoben worden. Die Temperaturen des Treibstoffs Methan seien von der Norm abgewichen, hieß es in einer Mitteilung der Nasa. Intuitive Machines hofft auf eine Mondlandung am 22. Februar. Es wäre die erste – wenn auch unbemannte – US-Mondlandung seit den Apollo-Missionen vor über 50 Jahren und die erste Landung eines Privatunternehmens auf dem Erdtrabanten in der Raumfahrtgeschichte.

Die Sonde IM-1 ist rund vier Meter lang und 2,2 Meter breit. Der Lander Nova-C wiegt ohne Treibstoff 675 Kilogramm, 130 Kilogramm davon sind Nutzlast und wissenschaftliche Instrumente. Nachdem IM-1 in eine Umlaufbahn über die Pole des Mondes eingeschwenkt ist, nähert sich die Sonde ihrem Zielgebiet am Mondsüdpol. Wenn alles nach Plan läuft, sollte Nova-C im Krater Malapert A mit einem Durchmesser von 33 Kilometern sanft niedergehen.

Prototypen und Eaglecam

Unter den sechs von der Nasa beigesteuerten Instrumenten befinden sich ein Laserreflektor zur genauen Bestimmung des Abstands zur Erde sowie ein Niederfrequenzradiowellenempfänger zur Erforschung des Plasmas auf dem Mond. Darüber hinaus wird der Prototyp eines Mondnavigationssystems getestet und mit einem speziellen Messinstrument der exakte Treibstoffverbrauch bei der Landung gemessen werden.

Unter der privat finanzierten Fracht befindet sich auch ein Mondkunstwerk des Künstlers Jeff Koons. Mit besonderer Spannung wird der Einsatz der Eaglecam erwartet. Die von der Embry-Riddle University in Florida entwickelte Kamera soll in einer Höhe von 30 Metern über Grund von IM-1 abgeworfen werden und vom Boden aus die Landung der Hauptsonde festhalten.

IM-1, Mondmission, SpaceX, Start
Der Lander Nova-C soll im Krater Malapert A landen. Der Impaktkrater hat einen Durchmesser von 33 Kilometern und liegt etwa 300 Kilometer vom Südpol entfernt.
Illustr.: Intuitive Machines

Der Versuch ist Teil des Programms CLPS (Commercial Lunar Payload Services) der Nasa. Mit diesem Programm will die US-Raumfahrtbehörde auf ihrem eigenen Weg zurück zum Mond vergleichsweise günstig und effizient so viel Wissen ansammeln wie möglich, indem sie Verträge für Mondlandungen an private Firmen vergibt und mit diesen zusammenarbeitet.

Fehlversuche

Eine Mondlandung ist freilich technisch höchst anspruchsvoll, was sich an den Fehlversuchen der jüngsten Zeit zeigte: Anfang des Jahres schafft es das Mondlandemodul Peregrine gar nicht erst aus dem Erdorbit: Peregrine war am 8. Jänner mit einer Rakete des Raumfahrt-Joint-Ventures United Launch Alliance ins All gestartet. Nach der Trennung von der Rakete ereignete sich aber eine Explosion, und das Mondlandemodul begann, Treibstoff zu verlieren. Peregrine verglühte schließlich Mitte Jänner in der Erdatmosphäre.

Die Nasa selbst will mit ihrem Artemis-Programm in den kommenden Jahren wieder Astronauten zum Mond bringen: Frühestens im September 2025 soll die Artemis-2-Crew zu einer Reise um den Mond herum aufbrechen, erst ab September 2026 kann man mit der nächsten Mondlandung eines Menschen rechnen. (red, APA, 15.2.2024)