Der glücklose Mondlander Peregrine des US-Weltraumunternehmens Astrobotic ist auf dem Weg zurück Richtung Erde und dürfte in der Erdatmosphäre verglühen. "Unsere jüngste Einschätzung zeigt, dass sich das Raumfahrzeug auf einer Route Richtung Erde befindet, wo es wahrscheinlich in der Erdatmosphäre verglühen wird", erklärte Astrobotic am Wochenende im Kurznachrichtendienst X, vormals Twitter. "Zur Erinnerung, eine sanfte Landung auf dem Mond ist nicht möglich", fügte das in Pittsburgh ansässige Unternehmen hinzu.

Peregrine Astrobotic Vulcan ULA
Peregrines Start am vergangenen Montag verlief zunächst reibungslos. Ein Erfolg war die Mission aber lediglich für den Raketenbauer United Launch Alliance, der den Mondlander mit derneuen Trägerrakete Vulcan Centaur ins All beförderte.
AFP/GREGG NEWTON

Folgenreiches Treibstoffleck

Peregrine war am vergangenen Montag mit der neuen Vulcan-Trägerrakete des Herstellers United Launch Alliance (ULA) vom Weltraumbahnhof Cape Canaveral im US-Bundesstaat Florida ins All gestartet. Während der Start selbst erfolgreich verlief, kam es später zu Problemen am Mondmodul: Nach der Trennung von der Rakete wurde ein Antriebsproblem bemerkt, dann stellte sich heraus, dass die Sonde Treibstoff verliert. Um Peregrine stabil zu halten, mussten die Triebwerke des Lagekontrollsystems ungeplant lange eingesetzt werden.

Das klappte zwar, aber schnell war klar, dass eine weiche Mondlandung unter diesen Umständen nicht gelingen kann. Fachleute mutmaßten, dass Astrobotic womöglich eine Crash-Landung auf dem Mond in Betracht ziehe. Gegen diese Option hat sich das Unternehmen aber nun in Absprache mit der US-Weltraumbehörde Nasa entschieden, wie es in einer Mitteilung heißt: Die Empfehlung der Nasa laute, die Sonde in der Erdatmosphäre verglühen zu lassen.

Sicherste Option

"Letztendlich müssen wir unseren Wunsch, die Lebensdauer von Peregrine zu verlängern, Nutzlasten zu betreiben und mehr über das Raumfahrzeug zu erfahren, gegen das Risiko abwägen, dass unser beschädigtes Raumfahrzeug im cislunaren Raum ein Problem verursachen könnte. Aus diesem Grund haben wir die schwierige Entscheidung getroffen, die aktuelle Flugbahn der Sonde beizubehalten, um wieder in die Erdatmosphäre einzutreten."

Peregrine Astrobotic
Ein Selfie aus dem All hat Peregrine geschickt, vom Mond wird es aber keine Bilder geben. Die Sonde soll in der Erdatmosphäre ihr feuriges Ende finden.
via REUTERS/ASTROBOTIC TECHNOLOG

Eigentlich hätte Peregrine Ende Jänner in einem Mondorbit ankommen und am 23. Februar landen sollen. Die Mission ist Teil des Commercial Lunar Payload Services Program (CLPS) der Nasa, das den Aufbau einer lunaren Infrastruktur mithilfe kommerzieller Anbieter ermöglichen soll. Astrobotic wollte als erstes Privatunternehmen die Landung auf dem Erdtrabanten schaffen, schon in der Vergangenheit sind zwei Firmen (und mehrere staatliche Missionen) bei Mondlandeversuchen gescheitert.

Nächster Landeversuch am 19. Jänner

Die Nasa hat dem Unternehmen rund 91 Millionen Euro für die Mission gezahlt und hat mehrere Testgeräte an Bord des Landers, die der Vorbereitung ihrer ambitionierten Mondpläne dienen sollen. Kopien von vier der fünf Nasa-Instrumente, die Peregrine geladen hat, sollen mit künftigen Mondflügen des kommerziellen Programms zum Erdtrabanten gelangen.

Der nächste private Start zum Mond steht schon in wenigen Wochen bevor: Anfang Februar will die US-amerikanische Firma Intuitive Machines im Auftrag der Nasa zum Mond aufbrechen und mit ihrem Modul Nova-C am 22. Februar landen. Noch davor, am 19. Jänner, will die japanische Weltraumagentur Jaxa mit der Mission Slim (Smart Lander for Investigating Moon), die schon im vergangenen September gestartet ist, die Mondoberfläche erreichen. (dare, APA, 15.1.2024)