Die gesellschaftliche Mitte für Klimaschutzmaßnahmen zu begeistern ist die Aufgabe für die Zukunft und besonders schwer: Zu diesem stark verkürzten Ergebnis kam eine Integral-Studie. Viele Menschen haben Angst – vor den Folgen der Klimakrise, vor Einschränkungen. Am meisten aber davor, den Kürzeren zu ziehen, übervorteilt zu werden, wenn sie etwas in Richtung Klimaschutz tun. An dieser Einstellung sind auch die Klimaschützer schuld.

Flugzeuge
Künftig kein Flug in den Urlaub mehr?
IMAGO/Hans Blossey

Denn sie finden in jedem Lebensbereich etwas, das klimaschädlich ist – vom Schnitzel bis zum Auto, vom Pool daheim bis zum Flug in den Urlaub. Die Mitte trifft das deshalb so hart, weil sie tatsächlich glaubt, künftig gar nichts mehr tun zu dürfen, während die anderen all diese Genüsse weiter konsumieren. Und so ergeht man sich dann mitunter darin, lieber die Auto-, Ess- und Fluggewohnheiten der anderen zu kommentieren, statt sich das eigene Verhalten anzuschauen.

Stattdessen könnte man überlegen, in welchem Bereich man selbst etwas tun kann, das einem sogar nützt – und dann sich eben darauf konzentrieren und alle Vorteile, die sich daraus ergeben, mitnehmen. Es geht beispielsweise nicht darum, krampfhaft auf dem Land mit den Öffis zu fahren, wenn es dort keine guten Verbindungen gibt. Die Wahlmöglichkeiten haben die Regierenden zu schaffen – denn jeder einzelne Schritt für den Klimaschutz ist besser, als aus lauter Frust nichts zu tun. (Guido Gluschitsch, 16.2.2024)