Schuppentier
Schuppentiere können sich bei Gefahr einrollen.
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Sein Erscheinungsbild ist bizarr: nicht flauschiges Fell bedeckt den Körper des Pangolins, sondern ein dichter Panzer aus gezackten Schuppen. An den Gliedmaßen sitzen scharfe Klauen, der Schwanz dient als Greifarm, und im Maul des länglichen Kopfes befinden sich keine Zähne, sondern eine wurmförmige Zunge. Je nach Art erreicht sie Längen von bis zu 70 Zentimetern und ist so klebrig wie ein Fliegenfänger. Mit ihr werden Ameisen und anderes Getier eingesammelt und verschluckt. Der muskulöse Magen ist für die Zerkleinerung der Nahrung zuständig, verhornte Platten schützen ihn vor den Bissen der Insektenkiefer.

Kein Gürteltier

Ursprünglich wurden die Schuppentiere wegen ihres Aussehens mit Ameisenbären und Gürteltieren in die Gruppe der Edentata ("Zahnarmen") einsortiert. Doch molekularbiologische Untersuchungen zeigten, dass die Pholidota, die "in Schuppen Gekleideten", mit diesen nicht verwandt und der Gruppe der Raubtiere deutlich näher sind.

Über die Lebensweise des nachtaktiven und versteckt lebenden Pangolins ist wenig bekannt. Fühlt er sich bedroht, rollt er sich zu einer fast undurchdringlichen Kugel zusammen. Daher rührt auch sein aus dem Malaiischen stammender Name: "Peng-guling" bedeutet so viel wie "Einroller". Was sich evolutionär als Schutzverhalten gegen Fressfeinde über viele Millionen Jahre bewährt hat, gereicht dem Tier nun jedoch zum Nachteil. Das Abwehrverhalten macht es Wilderern leicht, die Beute einzusammeln. In manchen Regionen Afrikas gilt das Fleisch als Delikatesse.

Schuppen als "Heilmittel"

Seine Schuppen, die bis zu einem Drittel des Körpergewichts ausmachen, werden in Afrika wie auch in der Traditionellen Chinesischen Medizin ohne wissenschaftliche Evidenz als Heilmittel für allerlei Zipperlein und als Potenzmittel missbraucht. Das macht den Pangolin zur meistgeschmuggelten Tiergruppe überhaupt und hat zusammen mit der zweifelhaften Schuldzuweisung, Überträger des Coronavirus zu sein, dazu geführt, dass alle Schuppentierarten vom Aussterben bedroht sind.

Es gibt acht Pangolin-Arten in drei Gattungen, jeweils vier in Afrika und Asien, wobei die Analyse von in Hongkong und China beschlagnahmten Schuppen zuletzt auf eine bisher unentdeckte neunte Art hinweist. Der im Jahr 2012 eingeführte Welt-Pangolin-Tag am dritten Samstag im Februar soll daher auf die gefährdeten Tiere aufmerksam machen. (Michael Vosatka, 17.2.2024)