Nintendo Switch OLED
Das gegenwärtige Modell der Nintendo Switch soll noch für längere keinen Nachfolger erhalten.
Nintendo

Nintendo-Fans müssen sich noch etwas länger gedulden, als ursprünglich angenommen: Der heiß ersehnte Nachfolger der beliebten Switch-Konsole wird vermutlich erst im ersten Quartal 2025 auf den Markt kommen. Dieser neue Termin bedeutet eine Verschiebung wie aus früheren Berichten zu entnehmen waren, die eine Veröffentlichung im Herbst 2024 - also rechtzeitig zum Weihnachtsgeschäft - vorhersagten.

Der neue Zeitplan wurde von verschiedenen Quellen bestätigt, darunter Gespräche mit Publishern, die von VGC zitiert wurden, sowie Informationen aus einem Video eines brasilianischen Journalisten und ähnliche Andeutungen, die Eurogamer erreicht haben. Nintendos Angst vorm Scheitern scheint sich einmal mehr zu bestätigen, zumal nach dem gigantischen Erfolg der Switch enorm viel auf dem Spiel steht.

Gnadenfrist für "Metroid Prime 4"?

Die Verschiebung gibt Entwicklern jedenfalls zusätzliche Zeit, um an den exklusiven Starttiteln zu arbeiten, die für das neue System geplant sind. Ein solcher Titel könnte beispielsweise die heiß ersehnte Rückkehr von Samus Aran in "Metroid Prime 4" sein - ein Spiel, dessen Entwicklung bereits 2019 neu gestartet wurde und seither in einen Mantel des Schweigens gehüllt ist. Die Verzögerung könnte darauf hindeuten, dass Nintendo dieses lang erwartete Spiel für die Einführung seines neuen Systems aufheben möchte.

Der spätere Starttermin könnte möglicherweise aber auch eine strategische Entscheidung sein. Damit würde man die in der Branche heiß umkämpfte Weihnachtszeit doch lieber umschiffen und den erfolgreichen Start in einer ruhigeren Marktsituation wiederholen, wie es bei der Switch im März 2017 der Fall war. Sie entwickelte sich schnell zu Nintendos meistverkaufter Konsole, und stellte damit auch Sonys und auch Microsofts Konsolen-Verkauifszahlen in den Schatten.

Nintendo auf der Bremse

Die hohe Erwartung an den Nachfolger der Switch ist dementsprechend hoch und Nintendo die vorsichtige Herangehensweise nicht übel zu nehmen, gerade wenn es um die Einführung neuer Hardware geht. Die Geschichte des Unternehmens mag von spektakulären Erfolgen geprägt sein - aber auch von bemerkenswerten Misserfolgen.

Nach dem durchschlagenden Erfolg des Super Nintendo in den frühen 1990er Jahren gab es beispielsweise auch Tiefpunkte, wie den Virtual Boy oder die Wii U – Konsolen, die trotz innovativer Ansätze nicht den erwarteten Erfolg erzielten. Selbst beim Nintendo 64 ließe sich – ungeachtet spielerischer Highlights – darüber streiten, ob die Konsole ein Erfolg war oder nicht.

Es ist diese "Hit-and-Miss"-Tradition, die Nintendo möglicherweise dazu veranlasst, die Einführung eines Nachfolgers so lange wie möglich hinauszuzögern. Also durchaus verständlich, um das Risiko eines Fehlschlags zu minimieren und den anhaltenden Erfolg der aktuellen Switch-Konsole und ihres Ökosystems zu maximieren.

Das Warten dürfte sich lohnen

Dass das hybride Spielprinzip der Switch sowie ihre Spielebibliothek im Nachfolger eine Fortsetzung findet, gilt derzeit als unbestritten. Technologische Spekulationen deuten schon sehr lange darauf hin, dass der Kern der neuen Konsole wieder ein Tegra-SoC von Nvidia sein wird, namentlich eine Variante des T239-Chip, der (auch 2025 noch) eine beeindruckende Leistung für einen Handheld bieten könnte und mit einer Playstation 4 Pro oder Xbox Series S vergleichbar wäre.

Die Entscheidung, sich erneut für Nvidia zu entscheiden, könnte durch die Aussicht auf fortschrittliche Technologien wie Raytracing und insbesondere DLSS (Deep Learning Super Sampling) gerechtfertigt sein, Sie würden den Lebenszyklus der Konsole verlängern, selbst wenn die reine Hardwareleistung zu einem späteren Zeitpunkt nicht mehr konkurrenzfähig sein sollte. Nintendo ist aber ohnehin nicht bekannt dafür, dem neuesten Stand der Technik hinterherzujagen.

Eine Verzögerung ins Jahr 2025 hinein mag für einige sicherlich enttäuschend sein. Sie deutet aber auch darauf hin, dass Nintendo sich wirklich Zeit nehmen dürfte, um nicht in die Fallstricke früherer Hardware-Misserfolge zu tappen und stattdessen einen würdigen Nachfolger seines Bestsellers zu veröffentlichen. Ein "Metroid Prime 4" als "Entschädigung" für die längere Wartezeit nimmt der geneigte Fan dabei gerne in Kauf. Unabhängig davon und einer riesigen Bibliothek an Exklusivtiteln stellt Nintendo mit Spielen wie "Super Mario Bros. Wonder" oder dem neulich veröffentlichten Remake "Mario vs. Donkey Kong" unter Beweis, dass gute Unterhaltung keineswegs von neuer Hardware abhängig sein muss. (bbr, 18.2.2024)