Die neuen Mobilklassen sollen im Schuljahr 2024/25 in Betrieb gehen (im Bild: eine Containerschule in Salzburg).
Birgit Probst

Wien – In manchen Teilen Wiens sind Schulen offenbar an ihren Kapazitätsgrenzen angelangt. Darum sollen nun Mobilklassen errichtet werden. Wie das Büro von Bildungsstadtrat Christoph Wiederkehr (Neos) der APA mitteilte, könnten an sieben Standorten Container aufgestellt werden. Anlass für die Maßnahme sind vor allem die jüngsten Familienzusammenführungen im Asylbereich.

In den vergangenen zehn Jahren wurden seitens der Stadt laut Wiederkehr rund 1.200 neue Klassen für den öffentlichen Pflichtschulbereich geschaffen. Im kommenden Schuljahr sollen es 103 neue Räume sein. Doch der Trend hält an: Zuletzt hätten Krisen- und Kriegsereignisse oder auch eine Bedarfssteigerung im Bereich Sonderpädagogik zu einem Zuwachs an Schülerinnen und Schülern geführt.

Durch diese "multiplen Herausforderungen" sei das Platzangebot in den Schulen der Stadt aktuell nicht mehr in der Lage, erhöhte Bedarfssituationen abzufangen. Die hohen Zuwächse aus dem Bereich der Familienzusammenführung würden jedoch eine derartige Situation darstellen.

Übergangslösung 

Im Einvernehmen mit der Bildungsdirektion wurde laut dem Bildungsressort daher vereinbart, dass voraussichtlich an sieben Standorten in Wien temporäre modulare Schulklassen mit jeweils bis zu zwölf Bildungsräumen errichtet werden. Betroffen sind die Bezirke Wieden, Favoriten, Simmering, Leopoldstadt, Floridsdorf, Donaustadt und Liesing.

Die Fertigstellung und Inbetriebnahme der mobilen Anlagen ist für den Beginn des Schuljahrs 2024/25 vorgesehen. Die Kosten für die Errichtung werden mit rund 14 Millionen Euro beziffert.

"Die Wiener Bildungsinfrastruktur ist vorausschauend geplant und ermöglicht ein zeitgemäßes pädagogisches Arbeiten. Angesichts des momentan extrem hohen Zuzugs über die Familienzusammenführung tun wir alles, um zusätzlich benötigten Bildungsraum zu schaffen", versicherte Wiederkehr. Man müsse kurzfristig jedenfalls auf modulare Schulklassen zurückgreifen.

Wiederkehr kritisiert Verteilung von Flüchtlingen

Diese entsprechen laut Wiederkehr allen Anforderungen an Schulräume und sind als Übergangslösung bis zur Fertigstellung neuer fixer Bildungsräume gedacht. Andrea Trattnig, Abteilungsleiterin der Magistratsabteilung 56 (Schulen), erläuterte, dass man Schulkindern einen möglichst wohnortnahen Schulplatz anbieten wolle. Die modularen Klassen würden die Versorgung in den Regionen ermöglichen.

Einmal mehr kritisierte Wiederkehr aber auch die seiner Ansicht nach bestehende "massive Schieflage" bei der Verteilung von Flüchtlingen unter den Bundesländern: "Hier braucht es bundesweite Lösungen, damit auch die Infrastruktur in der Bundeshauptstadt weiter tragfähig bleibt."

Wiederkehr hatte bereits eine Wohnsitzauflage für anerkannte Flüchtlinge gefordert. Nicht berufstätige Menschen, deren Asylverfahren abgeschlossen wurde, sollen drei weitere Jahre in jenem Bundesland leben müssen, in dem das Verfahren durchgeführt wurde, verlangt der Neos-Politiker. (APA, 21.2.2024)