Das Satireportal "Tagespresse" persiflierte eine Artikelserie von "Heute"-Herausgeberin Eva Dichand über ihre Wahrnehmung von Hausdurchsuchungen im Auftrag der Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft (WKStA) und die Berichterstattung über Ermittlungen der WKStA. Den Beitrag illustrierte das Portal mit einem Kolumnenfoto der "Heute"-Herausgeberin. "Heute" verlangt nun Schadenersatz sowie die Löschung des Bilds binnen 24 Stunden.

Eva Dichand verlangt Schadenersatz vom Satireportal "Tagespresse".
Screenshot Tagespresse

Nur noch bis Donnerstag 13.59 Uhr sei die Satire auf Dichands "Heute"-Serie in der "Tagespresse" "in der Originalfassung und ohne Paywall" zu lesen, reagierte das Portal auf X (früher Twitter) auf das Anwaltsschreiben. "Tagespresse"-Gründer Fritz Jergitsch erklärte auf Anfrage, man werde den geforderten Schadenersatz zahlen.

Der "Heute"-Verlag AHVV verfüge über das umfassende Werknutzungsrecht an dem Bild, die "Tagespresse" habe dieses ohne Zustimmung des Verlags veröffentlicht. Wenn das Portal Schadenersatz plus Anwaltskosten übernehme und das Bild binnen 24 Stunden offline nehme, verzichte man auf gerichtliche Verfolgung, einstweilige Verfügung und Urteilsveröffentlichung.

ORF-General "befremdet" über Dichand

ORF-Generaldirektor Roland Weißmann zeigte sich am Mittwoch in einer Aussendung irritiert von Dichands "Heute"-Beitrag: "Es ist schon an sich befremdlich, wenn aus einem persönlichen Telefonat zwischen Geschäftsführern in einem Zeitungskommentar zitiert wird, wenn dann allerdings noch falsch und kreditschädigend zitiert wird, bedarf das einer Richtigstellung. Der ORF berichtet unabhängig, objektiv und gibt keine 'Retourkutschen'. Die ORF-Redaktionen arbeiten unbeeinflusst und nicht auf Zuruf oder gar Anweisung des Generaldirektors."

Dichand hatte geschrieben: "Als ich ORF-Generaldirektor Roland Weißmann gefragt habe, warum man so einseitig berichte, antwortete er: 'Na geh, seien S' net so wehleidig. Sie haben jetzt monatelang über unsere neue Gebühr berichtet, das ist halt jetzt die Retourkutsche!' Und dafür erhält der ORF über 700 Millionen Euro öffentliches Geld …" (red, 21.2.2024)