Im spielerischen Kampf kramt Blöchl (re.) die Clownsnase aus.
Im spielerischen Kampf kramt Blöchl (rechts) die Clownsnase aus.
Ernesto Gelles

Da Prophet Jona nicht folgsam ist, verfrachtet Gott ihn in den Bauch eines Wals. So steht es in der Bibel. Auch die kleine Holzpuppe Pinocchio machte Bekanntschaft mit dem Innenleben des kolossalen Säugetiers. Robert Blöchl und Roland Penzinger sind ebenso mit einem derartigen Schicksal konfrontiert. In ihrem neuen Programm Das Ziel ist im Weg erzählt das Kabarettistenduo Blözinger von ihrer Diskontreise in das afrikanische Mombasa. Von Pechsträhnen durchzogen, endet diese nach Flugzeugabsturz und Schiffbruch schließlich direkt im Schlund des Meeressäugers.

Noch weit vom Verdauungstrakt entfernt und zwischen den Eingeweiden gemütlich eingerichtet, sinnieren die beiden fortan über das Leben "da draußen". Sie reflektieren Ärgernisse mit Handwerkern und verspäteten Zügen oder Kuriositäten in der österreichischen Politik. Sie rätseln über die Sinnhaftigkeit einer Weltklimakonferenz in Dubai und freuen sich im nächsten Moment über die großen Mengen Mikroplastik im Wal, mit der sie eine Wäscheleine basteln können. Das Problem der hohen Gepäckkosten bei Billigairlines fasst Blöchl treffsicher zusammen: "Ich bin von Handgepäck so weit weg wie Ungarn von einer echten Demokratie".

Flachwitze und Gesellschaftskritik

Wie ein altes Ehepaar keifen sie einander an, um sich im nächsten Moment mit Clownsnase und Konfetti ausgerüstet zu bekriegen. Dabei schlüpfen sie in mehrere Rollen, bauen auf pantomimische Einlagen, Stimmimitation und Soundeffekte. Das Publikum kann sich auf eine bewegungsintensive Show gefasst machen (Regie: Petra Dobetsberger). Gefüllt ist diese mit gut gemeinten Flachwitzen, zum Beispiel dann, wenn die "schwierige Wa(h)lsituation" angesprochen wird. Auch wohlwollendes Denglisch ist im Reisegepäck, genauso die mitreißende Eigeninterpretation der Melodien bekannter Kinderserien.

Blözinger zu lauschen ist, wie auf einer Familienfeier den etwas schrulligen Verwandten beim Herumblödeln zu erleben. Anstatt dabei sexistische, rassistische oder diskriminierende Äußerungen unter der Gürtellinie zu vernehmen, kommt man jedoch in den Genuss profunder und gut untermauerter Gesellschaftskritik, die dennoch nicht mit der Tür ins Haus fällt.

Nachvollziehbare und alltägliche Probleme wie der unpünktliche Nahverkehr werden bodenständig und heiter abgearbeitet. Mit Wortwitz ruft das Duo drängende Probleme und Missstände ins Gedächtnis, die alle Menschen betreffen und berühren sollten. (Patricia Kornfeld, 21.2.2024)