Es hätte für Joe Biden schlimmer kommen können. Der US-Präsident hat die Vorwahl der Demokraten in Michigan mit rund 80 Prozent gewonnen, die "Unentschieden"-Stimmen, die vor allem von der dort stark vertretenen arabischstämmigen Bevölkerung abgegeben wurden, um gegen Bidens Unterstützung für Israel im Gazakrieg zu protestieren, hielten sich mit 13 Prozent in Grenzen.

Biden, Michigan, Gazakrieg
Rund 100.000 demokratische Wählerinnen und Wähler stimmten in Michigan für "Unentschieden" – ein Protest gegen Joe Bidens Nahostpolitik.
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Aber beruhigt kann der 81-Jährige nicht sein. Er hat Michigan 2020 nur knapp gewonnen und liegt dort in Umfragen jetzt hinter Donald Trump. Bidens Hauptproblem ist nicht die kleine Gruppe von Arab Americans, sondern es sind die jungen Wählerinnen und Wähler, die anders als 2020 derzeit Trump den Vorzug geben.

Das ist seltsam, weil die wichtigste Quelle für die Unzufriedenheit der unter 30-Jährigen mit Biden dessen israelfreundliche Nahost-Politik ist. Aber Trump stand in seiner Amtszeit noch viel deutlicher hinter der Regierung von Benjamin Netanjahu und übt auch derzeit keinerlei Kritik an dessen Kriegsführung.

Ohne einen klaren Vorsprung unter Jungen hat Biden kaum eine Chance gegen seinen Herausforderer. Doch ein Kurswechsel würde ihm auch nicht viel helfen. Denn die Mehrheit der Amerikaner steht immer noch hinter Israel. Ginge das Weiße Haus noch stärker auf Distanz zum jüdischen Staat, würde Biden noch viel mehr Stimmen verlieren.

Biden kann daher nur hoffen, dass bis November der Krieg vorbei ist und andere Themen die Jüngeren beschäftigen – etwa das Recht auf Abtreibung, das den Demokraten nützt. (Eric Frey, 28.2.2024)