Elias Hirschl
Elias Hirschl und sein Buchtipp.
privat

Als Kind liebte er die Fantasybücher von Terry Pratchett oder Walter Moers. "Dessen geil verschachtelte Geschichten mit Fußnoten und pseudowissenschaftlichen Artikeln drin haben mir immer sehr getaugt." Als Heranwachsender überlegte er dann kurz, ob er einem Schwimmsportteam beitreten solle. Das Projekt wurde aber abgeblasen, nachdem er einmal probemäßig dort gewesen war. "Bis heute ist das der einzige Sport, den ich hin und wieder betreibe, sonst mach ich überhaupt nix", lacht er.

House of Leaves von Mark Z. Danielewski war dann ein wichtiger Impuls für das eigene Schaffen. "Ein amerikanischer Autor, der ganz viel mit Metafiktionszeug arbeitet, mit multiplen Erzählebenen, schief gedrucktem Text, visuellen Einfällen oder verschiedenen Erzählstimmen, die in die Irre führen können." Diesen Horrorroman hat er mit ca. 15 gelesen, und er hat ihm gezeigt, was man aus Büchern alles herausholen kann: "Unzuverlässige Erzähler, erfundene wissenschaftliche Quellen oder historische Personen, die es nie gab."

Gegenseitige Lektüre

Seit langem liest er auch von befreundeten Autorinnen und Autoren die unfertigen Bücher, bevor sie einen Verlag finden, umgekehrt lesen diese Freunde stets seine Sachen Korrektur, man schickt die Texte hin und her. So las er bereits 2021 eine erste Fassung von Selina Seemanns Die Stärkste unter ihnen, die zwei Jahre später publiziert wurde. "Das hat mich total gefreut!"

Sayaka Muratas Zeremonie des Lebens empfiehlt er als "japanische Kurzgeschichtensammlung, die nicht wirklich fantastische Literatur ist, aber mit gängigen Gesellschaftsnormen spielt: Da ist in einer Geschichte Kannibalismus völlig normal geworden; in einer anderen ernährt sich eine Frau nur noch von den in der Stadt wachsenden Pflanzen, die sie auf dem Weg zur Arbeit findet, und wird immer mehr zum Tier. Murata hat einen total einfachen Stil, der mir wirklich nicht auf die Nerven geht", lacht er, denn: "Ich lese immer weniger so überakademische Bücher, dafür in letzter Zeit mehr so normal erzählende Bücher." Seinem eigenen Schreiben schadet das nicht. (Manfred Rebhandl, 2.3.2024)