Keratosis pilaris ist der Name für ein Hautbild, das rund 40 Prozent der Bevölkerung von ihrem eigenen Körper kennen. Kleine, rote, erhabene Punkte treten meist auf Oberarmen und -schenkeln (manchmal auch im Gesicht oder am Gesäß) auf. Landläufig spricht man von "Reibeisenhaut" – aufgrund des rauen Gefühls beim Berühren der Hautstellen. Handelt es sich dabei um eine ernstzunehmende Krankheit, oder ist es bloß ein empfundener Schönheitsfehler? Und wie wird man die rauen Pünktchen wieder los?

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Die kleinen roten Pünktchen auf Oberarmen und Schenkeln sind keine Seltenheit. Viele wollen sie aber schnell wieder loswerden. Wie geht das?
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Die gute Nachricht zuerst: Reibeisenhaut sei nicht ansteckend und völlig harmlos, erklärt Kerstin Ortlechner. Sie ist Hautärztin und betreibt eine Ordination im 17. Bezirk in Wien, in der sie auch viele ästhetisch-dermatologische Behandlungen anbietet.

"Reibeisenhaut entsteht durch eine Verhornungsstörung der Haarfollikel. Rund um diese bildet sich kegelförmig vermehrt Keratin und Horn", sagt Ortlechner. Keratosis pilaris sei genetisch bedingt, wer also Eltern mit Reibeisenhaut habe, bekomme sie wahrscheinlich auch selbst, erklärt die Hautärztin. Bei den meisten Menschen verschwinde sie aber sukzessive mit den Jahren wieder.

Große Einschränkungen im Alltag haben Betroffene durch die Verhornungsstörung nicht. "In manchen Fällen kann Juckreiz auftreten, weil die Haut rau ist. Ansonsten handelt es sich um rein ästhetische Beschwerden. Zum Beispiel, wenn Frauen gerne ärmellos unterwegs sein wollen", sagt Ortlechner – wobei die Reibeisenhaut im Sommer oft milder auftrete als im Winter.

Pflegeprogramm: Harnstoff und Enzyme

Können Betroffene das Hautbild durch entsprechende Pflege aktiv verbessern? "Feuchtigkeit ist das Um und Auf", sagt Medizinerin Ortlechner. Die Hautärztin empfiehlt vor allem Produkte mit Glycerin, Hyaluronsäure und Urea. Bei Letzterem handle es sich um Harnstoff, der die Haut besonders geschmeidig mache. "Das ist wichtig, weil durch diese Verhornungsstörung die Härchen nicht rauswachsen können. Zusätzlich zur Reibeisenhaut hat man dann auch noch eingewachsene Haare", erklärt Kerstin Ortlechner. Das Pflegeprogramm müsse aber regelmäßig und konsequent ausgeführt werden, sonst werde die Reibeisenhaut wieder stärker.

Und wie sieht es mit No-Gos bei der Beauty-Routine aus? Ortlechner rät von mechanischen Peeling ab. Scrubs – Cremes mit Reibepartikeln darin – oder entsprechende Handschuhe seien zu aggressiv. Es komme dadurch zu Mikroverletzungen. Dadurch werde noch mehr Horn gebildet und das unerwünschte Hautbild verstärkt. Die Dermatologin rät hingegen zu chemischen Peelings mit Salicyl- oder Lipohydroxysäure – oder zu solchen, die auf Enzyme setzen. (Michael Steingruber, 1.3.2024)