Portrait Lena Marie Glaser
Lena Marie Glaser veröffentlichte im Februar ihr zweites Buch.
Minitta Kandlbauer

Spätestens mit ChatGPT rückten die technischen Möglichkeiten ins Zentrum unserer Lebens- und Arbeitswelt. Das Thema künstliche Intelligenz (KI) ist allerdings einigermaßen komplex. Wie geht man nun mit diesem "neuen" Phänomen um? Ignorieren, weil es zu kompliziert ist?

Die Autorin und New-Work-Expertin Lena Marie Glaser sieht das anders. In ihrem neuen Buch Künstliche Konkurrenz, das im Februar dieses Jahr veröffentlicht wurde, nähert sie sich dem Thema an. Sie sucht nach Definitionen für KI und gibt viele detaillierte Beispiele, wo und wie die neue Technologie bereits eingesetzt wird. Seitdem der Zugang zu maschinellen Sprachmodellen wie ChatGPT so einfach geworden ist, müssen nun auch Kreative befürchten, durch KI ersetzt zu werden. Stimmt das?

Diesen und weiteren Ängsten geht die Autorin nach. Wie auch in ihrem letzten Buch Arbeit auf Augenhöhe beschreibt Lena Marie Glaser ihren Rechercheprozess. Etwa die Hälfte des Buches handelt von den Chancen. Beim Lesen verspürt man Lust, die verschiedenen KI-Tools selbst auszuprobieren. "Ich möchte positive Zukunftsbilder malen", erklärt die Autorin bei der Vorstellung ihres Buches. Trotzdem spart sie nicht mit Kritik und Warnungen.

Sie identifiziert einen Alters- und Gender-Gap in der Benutzung der neuen Technologien und fordert Unterstützungsmaßnahmen und klare Rahmenbedingungen. Jetzt sei auch der Zeitpunkt, über den Wert von Arbeit zu diskutieren. Die ganzheitliche und soziologische Herangehensweise an dieses technische Thema macht das Buch vor allem für all jene interessant, die ohne Vorwissen in die KI-Welt eintauchen möchten. Es ist eine Kunst, komplexe technische Phänomene einfach und interessant zu erklären. Lena Marie Glaser schafft das mit links. (Natascha Ickert, 7.2.2024)

"Wir müssen von passiven KI-Nutzerinnen zu kritischen "Zukunfts-Designerinnen" werden. Nur wer lernt, die KI zu verstehen und sie bewusst zu nutzen, überlässt sie nicht jenen, die rein profitorientierte Ziele verfolgen, sondern trägt dazu bei, dass KI zu einem digitalen Werkzeug für mehr Nachhaltigkeit in der Arbeitswelt wird." (Lena Marie Glaser, Buchzitat)