Zusatzgebühren sind ärgerlich, aber längst Standard in der Flugbranche. Sie werden von den Airlines für alle möglichen (teils optionalen) Dienstleistungen eingehoben: für die Sitzplatzreservierung, fürs Priority Boarding, fürs Gepäck. Die jüngst veröffentlichten Zahlen der Analyse Global Estimate of Baggage Fee Revenue von Idea Works zeigen, dass die 20 größten Fluggesellschaften der Welt 2023 erstmals seit vier Jahren über 33 Milliarden US-Dollar (knapp über 30 Milliarden Euro) nur mit Gepäckgebühren verdient haben. Damit liege man bereits, wenn auch geringfügig, über dem Wert aus "vorpandemischen" Zeiten.

Zusatzgebühren sind mittlerweile ein wichtiger Bestandteil der Einnahmen für Fluggesellschaften.
Zusatzgebühren sind mittlerweile ein wichtiger Bestandteil der Einnahmen für Fluggesellschaften.
IMAGO/Rolf Poss

Gepäckgebühren für das erste aufgegebene Gepäckstück seien jedenfalls eine regelmäßige Einnahmequelle für Fluggesellschaften in Europa, Nordamerika und Lateinamerika. Bei globalen Netzwerkfluggesellschaften sind diese in der Regel mit "Basic Economy"-Tarifen verbunden; bei Billigfluggesellschaften werden die Gepäckgebühren in der Regel von allen Kunden erhoben, wie man bei Idea Works festhält.

Wichtige Nebeneinkünfte

Angefangen damit hat Ryanair, als man dort 2006 eine Gebühr für aufgegebenes Gepäck einführte, ein Jahr später kam dann schon ein Aufschlag für "Priority Boarding" dazu. Traditionelle Fluggesellschaften erhoben erstmals 2007/08 unter dem Eindruck massiv gestiegener Treibstoffpreise Gebühren für aufgegebene Koffer und Co. Nachdem auch Onlinebuchungen immer beliebter wurden, wurde die Praxis Usus: Die Tickets wurden zwar billiger, dafür kamen gebührenpflichtige (wenn auch optionale) Zusatzleistungen hinzu. Vor zwei Jahren berichtete die englische "Times", dass allein in den USA die Einnahmen nur aus Gepäckgebühren von 2007 bis 2013 um mehr als das Siebenfache gestiegen seien, von 350 Millionen Pfund (406 Millionen Euro) auf 2,5 Milliarden Pfund (2,9 Milliarden Euro).

Vor dem Hintergrund, dass alle Nebeneinkünfte der Fluggesellschaften zusammen vergangenes Jahr bei rund 118 Milliarden US-Dollar (rund 109 Milliarden Euro) lagen, wirkt der Anteil der Gepäckgebühren gar nicht so groß. Tatsächlich schätzt man bei Idea Works, dass Airlines mit kostenpflichtigen Sitzplatzreservierungen (mehr Beinfreiheit, weiter vorn in der Kabine ...) bald genauso viel verdienen werden wie mit Gepäckgebühren. (max, 5.3.2024)