Schauspielerin Zeynep Buyrac, neue Vorsitzende bei SOS-Mitmensch, wird auch dem künftigen Ensemble des Burgtheaters angehören.
Schauspielerin Zeynep Buyraç, neue Vorsitzende bei SOS Mitmensch, wird auch dem künftigen Ensemble des Burgtheaters angehören.
GEORG HOCHMUTH / APA / picturede

Zeynep Buyraç übernimmt den Vorsitz bei SOS Mitmensch. Die Menschenrechtsorganisation setzt sich für Gleichberechtigung und Chancengleichheit aller ein. In dieser Funktion ist Buyraç die erste Person mit Migrationsbiografie. Herkunft war in ihrem Beruf als Schauspielerin bisher allerdings kein großes Thema. Die 41-Jährige, in Istanbul geboren und aufgewachsen, gehört zum Ensemble des Burgtheaters und musste bisher weder da noch anderswo je eine Türkin spielen.

Würde sie aber jederzeit machen! Seit 23 Jahren lebt Buyraç in Wien und hat hier – nach einer Tanzausbildung in ihrer Geburtsstadt – ein Schauspielstudium am Konservatorium der Stadt Wien absolviert. Dass sie in Istanbul bereits die Deutsche Schule besucht hatte und akzentfrei Deutsch spricht, war dabei sicher von Vorteil. Ihr Dank gilt den Eltern, denen Bildung immer wichtig war.

Zeynep Buyraç wollte immer schon auf die Bühne – und dort gehört sie mit ihrer Ausdruckskraft auch hin. "Ich will die Bösen, die Gemeinen spielen, die kein glückliches Ende haben", sagte sie einmal zu Beginn ihrer Laufbahn, als es ihr die antiken Tragödien angetan hatten. Als liebliche oder gar süßliche Person vermag man sie sich wirklich nicht vorzustellen. Der Typ Oligarchin passt da schon eher – in der ORF-Fernsehserie Wischen ist Macht (2020) hat sie eine solche auch verkörpert.

Herzhafte Robustheit

Neben zahlreichen TV-Engagements, darunter im Tatort, Soko Donau oder Schnell ermittelt, war Buyraç als freiberufliche Schauspielerin in vielen Theatern Österreichs und Deutschlands tätig. Sie spielte am Landestheater Vorarlberg, am Theater Regensburg, dem Theater Drachengasse oder im Werk X, das ihr Mann, Harald Posch, bis 2023 leitete. Mit ihm und der gemeinsamen Tochter lebt Buyraç in Wien.

2021 rief dann das Burgtheater an. In einer der interessantesten Inszenierungen der Ära Martin Kušejs, in der Schnitzler-Adaption Die Ärztin, verkörpert sie die intrigante Gegenspielerin der Titelheldin. Von herzhafter Robustheit ist ebenda auch ihr Part in der Impfdebatten-Komödie Die Nebenwirkungen, die ebenfalls noch im Programm ist. Seit 2023 ist die Darstellerin fix im Ensemble und wird dies auch in der ab Herbst folgenden Direktion Stefan Bachmanns bleiben.

Zeynep Buyraç ist nicht auf den Mund gefallen. "Ich will schon reden", sagte sie, als sie einst von der Tanz- auf die Schauspielausbildung umschwenkte. Bei SOS Mitmensch, wo sie auf Max Koch folgt, wird sie das ebenfalls tun. (Margarete Affenzeller, 8.3.2024)