In der Stadt Hallein hat die SPÖ ihre Mehrheit zur absoluten ausgebaut.
Stefanie Ruep

Die erste Wahl im Superwahljahr 2024 ist geschlagen: 119 Salzburger Ortschaften wählten am Sonntag einen neuen Gemeinderat sowie die Bürgermeisterinnen und Bürgermeister. Besonders gespannt schielten politische Beobachterinnen und Beobachter auf den Dreikampf um die Landeshauptstadt – wo die KPÖ große Zugewinne einfuhr. Abseits der Stadt Salzburg spielten die Dunkelroten hingegen keine große Rolle. In Hallein und Wals erzielten sie immerhin ein und zwei Mandate.

Die Salzburger Landesgemeinden sind traditionell schwarz. Das bleiben sie auch nach der Wahl am Sonntag, auch wenn die Volkspartei in einigen Gemeinden herbe Verluste einfuhr. Landesweit büßte die ÖVP 6,9 Prozentpunkte ein und erreichte 40,6 Prozent und 82 Ortschefs. Die SPÖ kam auf 27,0 Prozent und 17 Bürgermeister. Die FPÖ erklämpfte 13,6 Prozent und blieb bei einem Bürgermeister – wenngleich die Ortschaft wechselte. Die Grünen kamen auf 6, die KPÖ auf 4,6 Prozent der Stimmen – zumindest vorerst stellen sie keine Bürgermeister. Fünf Ortschefs entfielen auf Listen, die nur in den jeweiligen Gemeinde antraten. In insgesamt 14 Gemeinden wird es in zwei Wochen eine Stichwahl geben.

In Salzburgs zweitgrößter Stadt Hallein konnte SPÖ-Bürgermeister Alexander Stangassinger seine Mehrheit mit 51,9 Prozent zur absoluten ausbauen, obwohl sich gleich acht Listen um die Sitze im Stadtparlament bemühten. Die ÖVP stürzte um 20,5 Prozentpunkte ab und verlor gleich sechs Mandate an die SPÖ. Bei der Bürgermeisterwahl setzte sich im ersten Wahlgang Stangassinger mit 63 Prozent souverän durch.

In Neumarkt am Wallersee forderte der Landesparteichef der SPÖ, David Egger, Bürgermeister Adolf Rieger (ÖVP) heraus und konnte das Rennen mit 41,4 Prozent vorerst für sich entscheiden. Er geht mit Rieger, der 38,1 Prozent erreichte, in eine Stichwahl. Auch bei der Gemeindevertretung führt die SPÖ mit 37,8 Prozent.

In Großarl und Rußbach am Pass Gschütt regiert künftig ebenfalls ein SPÖ-Bürgermeister. Auch konnten die Sozialdemokraten die Orte Straßwalchen, Kaprun, Oberndorf, Annaberg und Lend-Embach halten.

Einen Rückschlag musste auch die ÖVP in Bad Vigaun einstecken – sie verlor 12,9 Prozentpunkte. Das Bündnis für Bad Vigaun von Alexander Sartori, der 2014 noch für die SPÖ als Bürgermeister kandidierte, erreichte beim Erstantritt mit 46,1 Platz eins. Sartori zog zudem gegen ÖVP-Ortschef Friedrich Holztrattner in die Stichwahl ein. Am 24. März wird entschieden, wer künftig das Amt innehat.

Stichwahl in St. Johann

In St. Johann im Pongau kandidierte Langzeitbürgermeister Günther Mitterer (ÖVP) nicht mehr für das Amt. Hier rechnete sich die SPÖ Chancen aus, mit Vizebürgermeisterin Eveline Huber das Rennen zu machen. Sie schaffte es in die Stichwahl gegen die ÖVP. Auch auf Gemeinderatsebene konnten die Roten punkten – sie erreichten plus 14 Prozentpunkte und rückten an die erstplatzierte ÖVP heran.

In Saalfelden verlor die SPÖ 15,9 Prozentpunkte. Große Gewinner ist das neue Bürgerforum Saalfelden, das 16,1 Prozent erreichte. Aber auch die FPÖ konnte um 3,3 Prozentpunkte auf 10,7 Prozent und die Grünen um 2,7 Prozentpunkte auf 14,1 Prozent zulegen. Die ÖVP verlor 6,3 Prozentpunkte, ist aber weiterhin auf Platz zwei.

Ein blauer Ortschef in Unternberg

Im Bezirk Zell am See konnte die FPÖ im Gemeinderat von Stuhlfelden den ersten Platz ergattern – mit einem Plus von 8,6 Prozentpunkten und einem ÖVP-Minus von 8,8 Prozentpunkten. Der Ortschefsessel bleibt aber – auch mangels Gegenkandidaten – bei der ÖVP.

In Unternberg kamen für die Blauen nicht nur 11,5 Prozentpunkte bei der Gemeinderatswahl hinzu: FPÖ-Bürgermeisterkandidat Andreas Fanninger konnte sich auch gegen den schwarzen Amtsinhaber Peter Sagmeister durchsetzen und ist damit der einzige blaue Bürgermeister im Land. Sagmeister stürzte von 88,8 auf 49,1 Prozent ab.

Unternberg war nur eine von mehreren Gemeinden im Lungau, in denen die FPÖ reüssierte. In Zederhaus gab es plus 14,7 Prozentpunkte, in St. Andrä im Lungau kamen ganze 15,9 Prozentpunkte für die Blauen dazu, in der Gemeinde Tamsweg 9,8 Prozentpunkte. Das spiegelte sich auch im Bezirksergebnis wider: Im Bezirk Tamsweg holten die Blauen plus 6,4 Prozentpunkte.

Verluste für ÖVP und FPÖ in Großgmain

In ihrer Heimatgemeinde Großgmain trat Landeshauptmannstellvertreterin Marlene Svazek (FPÖ) als Listenerste an. Als Bürgermeisterin kandidierte sie aber nicht, sie unterstützte ÖVP-Kandidat Martin Panzer. Im Gemeinderat kam es für ÖVP und FPÖ zu Verlusten. Wahlgewinnerin ist die Liste der ehemaligen ÖVP-Obfrau Ingrid Scheucher-Neumüller.

Von der FPÖ zurückerobern konnte die ÖVP den Bürgermeistersessel in Radstadt. FPÖ-Ortschef Christian Pewny kandidierte nicht, nachdem er Landesrat wurde, sein Parteikollege Dietrich Huber konnte an den Erfolg von 2019 nicht anschließen. ÖVP-Kandidatin Katharina Prommegger konnte punkten. Auch auf Gemeinderatsebene konnte die ÖVP zulegen: mit plus 8,3 Prozentpunkten – auf Kosten der FPÖ, die 6,9 Prozentpunkte einbüßte.

In 31 Gemeinden nur ein Kandidat

Lessach, wo die SPÖ 33,6 Prozentpunkte gewinnen konnte, war eine von 31 Gemeinden, in denen die Ortschefs schon vor der Wahl so gut wie feststanden – es gab nur einen ÖVP-Kandidaten. Im Lungau war das sogar in acht von 15 Gemeinden der Fall. Auf den Wahlzetteln zur Bürgermeisterwahl konnten die Wahlberechtigten mit Ja oder Nein abstimmen – gewählt war ein Kandidat, wenn mehr als die Hälfte der abgegebenen Stimmen auf Ja entfiel. In zwei der 119 Salzburger Kommunen stand auch bei der Gemeinderatswahl nur eine Liste zur Wahl. Eine Namensliste in Thomatal im Lungau und die ÖVP in Fusch an der Glocknerstraße. Beide Listen erhielten – wenig überraschend – 100 Prozent der gültigen Stimmen. Allerdings: In beiden Gemeinden wählten mehr als 16 Prozent ungültig.

Insgesamt 14 Gemeinden müssen auf ihren Stadtchef noch warten: Sie gehen in zwei Wochen am 24. März in die Stichwahl – darunter die Stadt Salzburg. (Oona Kroisleitner, Stefanie Ruep, 10.03.2023)