Hallein
In der Salinenstadt Hallein hat die SPÖ trotzt starker Konkurrenz die absolute Mehrheit erobert.
Stefanie Ruep

Die Bürgermeister- und Gemeinderatswahl in Salzburg brachte am Sonntag nicht nur in der Landeshauptstadt einen politischen Umbruch, nach dem nun SPÖ und KPÖ Plus in die Stichwahl um das Bürgermeisteramt einziehen. Auch in einigen Landgemeinden musste die ÖVP herbe Verluste hinnehmen. Ein Schlag in die Magengrube dürfte für die Volkspartei etwa das Ergebnis in Salzburgs zweitgrößter Stadt gewesen sein. Bürgermeister Alexander Stangassinger (SPÖ) erzielte in Hallein trotz starker Konkurrenz von sieben anderen Listen mit 51,9 Prozent die absolute Mehrheit für die SPÖ und konnte 14,6 Prozentpunkte dazugewinnen.

Auch als Bürgermeister wurde Stangassinger im ersten Wahlgang klar bestätigt. Vizebürgermeisterin Katharina Seywald (ÖVP) verfehlte ihr Wahlziel, in die Stichwahl einzuziehen. Die Volkspartei stürzte um 25,2 Prozentpunkte auf nur 12,4 Prozent der Stimmen ab. Das Klima zwischen SPÖ und ÖVP in Hallein war vergiftet, nachdem die ÖVP den Bürgermeister wegen eines Grundstücksverkaufs angezeigt hatte. Die SPÖ wiederum hat 2021 den ÖVP-nahen Stadtamtsdirektor suspendiert, nachdem auf seinem Dienstcomputer Geheimakten von Mitarbeitern und NS-Lieder gefunden worden waren, der STANDARD berichtete.

Video: Rot-Rotes Duell um den Bürgermeister
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Haslauer: "Durchwachsenes Ergebnis"

Doch Hallein war nicht der einzige Wermutstropfen für die Schwarzen. Landesweit büßte die Landeshauptmannpartei 7,7 Prozentpunkte ein, obschon sie mit 39,9 Prozent noch immer die stärkste kommunalpolitische Kraft im Land Salzburg ist. Die SPÖ erreichte 26,8 Prozent, die FPÖ 13,3 Prozent, die Grünen 6,5 Prozent, die KPÖ 5,4 Prozent und diverse Namenslisten in den Gemeinden 8,1 Prozent.

Landeshauptmann Wilfried Haslauer (ÖVP) sprach von einem "durchwachsenen Ergebnis der Gemeinderats- und Bürgermeisterdirektwahlen in Salzburg". Die unterschiedlichen Ergebnisse würden zeigen, dass es stark um lokalpolitische Themen gegangen und die Bürgermeisterdirektwahl eine Persönlichkeitswahl sei, betonte Haslauer, der vor allem das Ergebnis in der Stadt Salzburg als Enttäuschung bezeichnete.

Die SPÖ konnte neben Hallein auch in Oberndorf und Mattsee die absolute Mehrheit in der Gemeindevertretung erobern. Oberndorfs amtierender Bürgermeister Georg Djundja (SPÖ) hat die Bürgermeisterwahl im ersten Durchgang mit über 70 Prozent der Stimmen ebenso klar für sich entschieden wie Michael Schwarzmayr in Mattsee, der sein Amt mit 96,8 Prozent gegen einen MFG-Kandidaten verteidigte.

In Großarl und Rußbach am Pass Gschütt haben die Sozialdemokraten den Bürgermeistersessel von den Schwarzen erobert. In Neumarkt am Wallersee geht SPÖ-Landesparteichef David Egger als Favorit in die Bürgermeisterstichwahl am 24. März. Mit 41,4 Prozent überholte er Amtsinhaber Adi Rieger. Auch im Lungau gibt es seit Sonntag einen roten Fleck: In Lessach konnte die SPÖ ihre Stimmenanteile in der Gemeindevertretung fast verdreifachen. Bürgermeister bleibt ohne Gegenkandidat aber der schwarze Amtsinhaber Peter Perner.

Der Lungau wurde blauer

Auch die FPÖ hat wieder einen Bürgermeister im Land Salzburg. In der Lungauer Gemeinde Unternberg konnte sich Andreas Fanninger gegen den schwarzen Amtsinhaber Peter Sagmeister durchsetzen. Sagmeister stürzte von 88,8 auf 49,1 Prozent ab. Insgesamt musste die ÖVP im sonst tiefschwarzen Lungau vor allem Stimmen an den Koalitionspartner FPÖ abtreten. In Zederhaus erzielten die Blauen ein Plus von 14,7 Prozentpunkten, in St. Andrä im Lungau kamen ganze 15,9 Prozentpunkte dazu, in der Bezirkshauptstadt Tamsweg 9,8 Prozentpunkte.

Doch die FPÖ feierte nicht nur Erfolge. In Großgmain, der Heimatgemeinde von Landeshauptmannstellvertreterin Marlene Svazek, verloren die Freiheitlichen und die ÖVP Stimmen an die Liste der ehemaligen ÖVP-Obfrau Ingrid Scheucher-Neumüller. In Radstadt, wo der bisher einzige blaue Bürgermeister Christian Pewny nicht mehr antrat, weil er Soziallandesrat wurde, verlor die FPÖ. ÖVP-Kandidatin Katharina Prommegger, die das Amt zwischenzeitlich übernommen hatte, wurde als Bürgermeisterin bestätigt. (Stefanie Ruep, 11.3.2024)