Mit dem Digital Services Act (DSA) ist vor einigen Wochen eine neue EU-Verordnung in Kraft getreten, die das Thema der digitalen Dienste innerhalb der EU komplett neu regelt. Über den DSA werden Online-Plattformen etwa zu einer stärkeren Kontrolle der Inhalte verpflichtet, dabei geht es unter anderem um Hass im Netz, aber auch um Urheberrechtsverstöße. Zumindest Letzteres scheint nun sehr schnell Wirkung zu zeigen.

Anfrageflut

Der Digital Services Act scheint zum neuen Lieblingstool von auf die Durchsetzung von Urheberrechten spezialisierten Firmen zu avancieren. In den vergangenen Wochen wurden Google und andere große Plattformen offenbar mit einer riesigen Welle an Entfernungsanfragen geflutet, wie Torrentfreak berichtet.

Die EU und die lieben Daten.
REUTERS/Dado Ruvic

Der Begriff "riesig" ist dabei nicht übertrieben. So wurden in kürzester Zeit mehr als 14 Milliarden Löschungen gemeldet, allesamt unter Berufung auf den Digital Services Act. Da diese Vorgänge an die EU-Kommission gemeldet werden müssen, lässt sich auch nachvollziehen, worum es im Detail geht. So zielten mehr als 13,5 Milliarden Anträge auf Google Shopping ab, es geht also um den Vorwurf gefälschter oder irreführender Produkte.

Apps

Interessant ist aber auch, was sich noch in dem Datensatz befindet: So finden sich darin 2.800 Berichte, die sich auf Apps in Googles Play Store beziehen, die also aktuell mithilfe des DSA wegen Urheberrechtsverstößen aus dem App Store entfernt wurden.

Bei Torrentfreak zieht man aus alldem einen klaren Schluss: Der DSA scheint sich schnell zum bevorzugten Werkzeug der Copyright-Industrie zu entwickeln. Der Grund dafür: Im Gegensatz zum bisher für Löschaufforderungen genutzten Digital Millennium Copyright Act (DMCA) aus den USA erlaubt der DSA den Einsatz gegen wesentlich mehr Arten von Inhalten. (apo, 11.3.2024)