Die E-Limousine Speed Ultra 7 ist ab Ende März zu haben.
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Beim chinesischen Elektronikkonzern Xiaomi sieht man sich gerne als die chinesische Antwort auf Apple. Jetzt hat der Tech-Riese etwas geschafft, was in Kalifornien nicht gelang: Das erste E-Auto des in Europa hauptsächlich für Smartphones bekannten Herstellers geht in den Verkauf. Xiaomi-Chef Lei Jun teilte am Dienstag im chinesischen Onlinedienst Weibo mit, der Xiaomi SU7 werde ab 28. März im Handel sein. Gezeigt wurde auch ein Foto des Wagens, das bereits im Dezember präsentiert worden war.

Xiaomi ist der drittgrößte Hersteller weltweit von Smartphones und produziert auch Tablets, Smartwatches, Kopfhörer und E-Roller. Bereits 2021 hatte das Unternehmen angekündigt, künftig auch Elektroautos anzubieten. Die Aktie von Xiaomi sprang am Dienstag an der Börse in Hongkong um fast zehn Prozent nach oben. das Unternehmen betreibt 59 Stores in 29 Städten Chinas. Diese nehmen Bestellungen ab sofort entgegen. Wie viel der SU7 kosten wird, ist noch nicht bekannt. Xiaomi will mit dem ersten eigenen Elektroauto in den umkämpften chinesischen Markt einsteigen.

Erbitterter Preiskampf

Aktuell befinden sich Tesla und der chinesische Hersteller BYD in einem Preiskampf auf dem größten Absatzmarkt der Welt. Tesla musste in China die Preise für Neuwagen bereits um mehrere Tausend Dollar senken, um mit BYD (für: Build Your Dream) mithalten zu können. So kostet ein Model 3 in China aktuell 245.900 Yuan, was rund 31.300 Euro entspricht. Das Model Y ist in China um 33.000 Euro zu haben. Zum Vergleich: Das Mittelklasse-Modell von Tesla kostet in der Basiskonfiguration in Österreich 42.990 Euro. Es geht aber noch billiger am chinesischen Markt: Das Unternehmen hat den Preis für sein günstigstes Modell Seagull jüngst um fünf Prozent gesenkt. Damit kostet der Kompaktwagen in China nur noch 69.800 Yuan (knapp 9.000 Euro).

Xiaomi hat den Speed Ultra 7 (SU7) im Dezember des Vorjahres vorgestellt. Lei Jun hatte erklärt, das Unternehmen wolle unter die Top Fünf der größten Autohersteller der Welt vorstoßen. Deshalb will das Unternehmen in den nächsten zehn Jahren rund zehn Milliarden US-Dollar in sein Fahrzeuggeschäft investierten. Lei kündigte auch technische Details des SU7 an. Dieser habe einen "Super-Elektromotor", der angeblich schneller beschleunigen kann als die Modelle der Konkurrenz.

Angeboten wird der SU7 in zwei Antriebsvarianten. Das preisgünstigere Basismodell setzt auf eine 400-Volt-Plattform und einen 220 kW und 400 Nm starken Elektromotor an der Hinterachse. Das beschleunigt das Fahrzeug innerhalb von 5,28 Sekunden auf 100 km/h. Die Höchstgeschwindigkeit wird bei 210 km/h erreicht. Eine 73,6 kWh große Batterie erlaubt Reichweiten von bis zu 668 Kilometern nach CLTC-Standard. Die Allrad-Variante beschleunigt innerhalb von 2,78 Sekunden auf 100 km/h und erreicht eine Spitzengeschwindigkeit von 265 km/h. Zur Verfügung steht ein 101 Kilowattstunden großer Akku, der bis zu 800 Kilometer Reichweite ermöglichen soll. Der SU7 soll binnen zehn Minuten mit Energie für 390 Kilometer nachgeladen werden können.

Xiaomi hofft auch, dass das gemeinsame Betriebssystem des Autos mit seinen Telefonen und anderen Geräten bestehende Kunden ansprechen wird. Xiaomi verwendet auf seinen Smartphones die zum Teil werbeunterstützte Modifikation von Android namens MiUI.

Vielzahl von Anbietern

Xiaomi ist einer der wenigen Neueinsteiger auf dem chinesischen Markt für Elektroautos. Denn: Das Unternehmen hat noch eine der begehrten Zulassungen bekommen. Wie die BBC berichtet, versuchen die chinesischen Behörden aktuell den Markt unter Kontrolle zu bekommen und die Flut an neuen Anbietern möglichst einzudämmen. Der SU7 wird von einer Einheit des staatlichen Automobilherstellers BAIC Group in einem Werk in Peking hergestellt, das bis zu 200.000 Fahrzeuge pro Jahr produzieren kann. Die Aktien von Xiaomi stiegen nach der Ankündigung um mehr als zehn Prozent. (red, 12.3.2024)