Der Eingang des Hotels Park Hyatt in Wien
Die zur taumelnden Signa-Gruppe von René Benko gehörenden Immobilien werden versilbert. Zum Verkauf steht auch das Park Hyatt Vienna.
APA/GEORG HOCHMUTH

Kommenden Montag wird es ernst in der Signa, da werden die Gläubigerinnen und Gläubiger von Prime und Development entscheiden, ob sie dem Sanierungsplan der beiden Gesellschaften zustimmen. Wie berichtet, sind nun ja modifizierte Pläne angedacht, sowohl bei Prime als auch bei Development soll es Treuhandlösungen geben. Das gesamte verwertbare Vermögen soll also an einen Treuhänder gehen und von diesen zu Geld gemacht werden. Eine Lösung, die etwa der Geschäftsführer der Creditreform, Gerhard Weinhofer, befürwortet.

Bei der Prime stehen dann im besten Fall 30 beziehungsweise 32 Prozent Quote in Aussicht, im schlimmsten Fall, wenn es zu einem Konkurs und Firesales käme, wären es nur neun Prozent. Aus dem jüngsten Bericht von Sanierungsverwalter Norbert Abel erschließt sich, dass die Prime aber auch kurzfristig noch Geld braucht, vor allem für die deutschen Gesellschaften, die sich in vorläufigen Insolvenzverfahren befinden. Es sei es noch nicht gelungen, die finanziellen Mittel zur Stabilisierung der mittelbaren Prime-Beteiligungen aufzustellen, heißt es in seinem Bericht sinngemäß.

Das Management der Prime sei gemeinsam mit ihm bemüht, "durch zusätzliche Maßnahmen finanzielle Mittel zu generieren", es gebe intensive Verhandlungen mit Banken und sonstigen Financiers für einen Massekredit. Man sei da schon weit, abgeschlossen seien die Gespräche aber noch nicht.

Vorerst kein grünes Licht für Verkäufe

Dem geplanten Verkauf der Signal Prime Assets GmbH, unter deren Dach das Hotel Park Hyatt in Wien, das Gebäude des Verfassungsgerichtshofs, das Goldene Quartier und das Kaufhaus Tyrol in Innsbruck stecken, an die deutsche Schoeller Gruppe hat der Gläubigerausschuss vorerst ja kein grünes Licht gegeben. Beim Management der Prime besteht aber Hoffnung auf weitere gute Angebote sowie darauf, dass sich der Gläubigerausschuss die Sache noch einmal überlegt, ist zu hören. Angesichts des gebotenen Kaufpreises (der nicht bekannt ist) sei nun jedenfalls klar, dass die "Schnäppchenjäger" keine Chance hätten.

Aus dem Bericht des Sanierungsverwalters erschließt sich, dass das Interesse an der Gesellschaft mit den Signa-Prunkstücken tatsächlich groß ist, 80 Parteien wurde Zugang zum Datenraum gewährt, inzwischen liegen zahlreiche Angebote für das gesamte Paket, aber auch für einzelne Objekte vor. Und: Laut Sanierungsverwalter hat sich herausgestellt, dass die besten Angebote für einzelne Immobilien in Summe nicht höher seien als das beste Angebot für das gesamte Paket. Das sollen eben die Deutschen von der Schoeller Group gelegt haben. Eine ihre Gesellschaften hat die Prime wie berichtet auch finanziert, sie haben dafür weitereichende Sicherheiten bekommen. Was die Verwertung der Signa Prime zusätzlich erschwert.

Werthaltige "Monumentalbauten"

Was die Erlöse aus einem Verkauf dieser "Prime Assets in Österreich" betrifft, zeigt sich der Sanierungsverwalter zuversichtlich: Ihre Bewertung habe sich seit Ende 2022 am wenigsten verändert, es handle sich schließlich um zentrale Innenstadtlagen und teilweise um "Monumentalbauten mit Prägung für das Erscheinungsbild der Innenstadt". Gemäß Vermarktungsspezialisten könne für diese "außergewöhnlichen Immobilien mit limitierter Verfügbarkeit" daher ein Preis "nahezu in Höhe der Bewertungen des Vorkrisenniveaus erreicht werden". Stichwort Monumentalbauten: Die Baustelle Hotel Palazzo Bauer in Venedig steht seit Ende des Jahres still, mangels Geldes fürs Weiterbauen.

Sollte es nun zur Treuhandlösung bei der Prime kommen, wird der Treuhänder auch weiterhin jene umstrittenen Geschäfte prüfen, die kurz vor der Insolvenz stattgefunden haben. Derzeit liege der Prüfungsfokus auf der Zeit von Dezember 2022 bis zur Insolvenzeröffnung, allerdings werden auch Deals vor dieser Zeit unter die Lupe genommen. Näheres zu den Recherchen wird im Bericht nicht erwähnt, um die Erfolgsaussichten der Verfahren nicht zu schmälern. (Renate Graber, 13.3.2024)