Das Verteidigungsministerium rüstet nicht allein bei schwerem Gerät auf: Im vierten Quartal 2023 hat das Ressort von Klaudia Tanner (ÖVP) seine Werbeausgaben im Jahresvergleich um 80 Prozent aufgestockt, mit fast 1,8 Millionen Euro gab es in den letzten drei Monaten des Vorjahres unter allen Ministerium am meisten für Werbung aus. Fast 1,6 Millionen* gab das Infrastrukturministerium aus, geleitet von Leonore Gewessler (Grüne).

Die Medienbehörde Komm Austria veröffentlichte am Freitag zum letzten Mal Quartalsdaten über die Werbebuchungen öffentlicher Stellen im bisherigen Modus mit wesentlichen Ausnahmen. Buchungen bei nicht periodischen Medien mussten bisher nicht gemeldet werden, auch Buchungen von weniger als 5.000 Euro pro Quartal. Die Ausnahmen fallen nun nach einer Novelle des Medientransparenzgesetzes mit 2024 weg. Erstmals werden sie nach neuem Modus im Oktober für das erste Halbjahr 2024 veröffentlicht – zu erwarten sind deutlich höhere Meldungen.

Der Jahresüberblick 2023

Rund 21 Millionen Euro gab die Bundesregierung 2023 (noch mit Ausnahmen) aus, das waren 27 Prozent weniger als 2022. Im Jahr 2023 meldeten mehr als 5000 vom Rechnungshof geprüfte öffentliche Stellen insgesamt rund 194 Millionen Euro Werbebuchungen, das waren um vier Prozent weniger als 2022.

Verteidigungsministerin Klaudia Tanner.
Verteidigungsministerin Klaudia Tanner hat auch bei den Werbeausgaben ihres Ressorts deutlich aufgerüstet.
Imago Sepamedia Martin Juen

Verteidigung im vierten Quartal 2023 vor Klima und Kanzleramt

Im vierten Quartal 2023 steigerte das Verteidigungsministerium seine Werbeausgaben um 80 Prozent, das ebenfalls ÖVP-geführte Wirtschaftsministerium um 50 Prozent und das Kanzleramt um fast 20 Prozent. Das Kulturministerium von Vizekanzler Werner Kogler verdoppelte seine – insgesamt überschaubaren – Werbeausgaben. Das von den Grünen geführte Klimaministerium auf Platz zwei der höchsten Werbeausgaben in der Regierung legte im vierten Quartal 8,4 Prozent drauf.

Wien reduziert Werbeausgaben im vierten Quartal weiter

Stadt und Bundesland Wien, einer der größten Auftraggeber von Werbung unter den öffentlichen Stellen laut Medientransparenz, hat seine Buchungen im vierten Quartal 2023 weiter zurückgefahren, um gut ein Fünftel auf 7,4 Millionen Euro im vierten Quartal.

Wo im vierten Quartal 2023 gebucht wurde

Die höchsten öffentlichen Werbebuchungen gingen laut Medientransparenzmeldungen an die Komm Austria an den öffentlich-rechtlichen ORF: 11,4 Millionen Euro, 15,6 Prozent mehr als im vierten Quartal 2022. Der ORF ist Marktführer in TV, Radio und Online.

An Österreichs größten Zeitungskonzern Mediaprint von "Krone" und "Kurier" gingen fast zehn Millionen Euro, die Buchungen blieben etwa stabil. Bei der "Krone" stiegen sie leicht auf fast sechs Millionen Euro, an den "Kurier" gingen rund drei. Beim gemeinsamen Radio Kronehit gingen die öffentlichen Buchungen ein Stück zurück.

Die Styria mit "Kleine Zeitung" und "Die Presse" kommt im vierten Quartal auf rund 5,2 Millionen Euro aus öffentlicher Werbung. Gleich dahinter Buchungen bei Google – die zuletzt auf Kritik der Onlinevermarkter stießen.

Die Mediengruppe Österreich der Familie Fellner mit den Marken "Oe24" und "Österreich" sowie Radio Austria kommt auf gut 3,7 Millionen Euro öffentlicher Buchungen im vierten Quartal 2023. "Heute" auf rund 3,66 Millionen Euro.

(Daten und Grafiken: Moritz Leidinger, Text: Harald Fidler, 15.3.2024)