Elon Musk
Elon Musk betont, Ketamin nur im Rahmen der ärztlichen Verschreibung zu nehmen.
AFP/ODD ANDERSEN

Bereits im Vorfeld der Veröffentlichung hatte die Pilotfolge der "Don Lemon Show" für Aufsehen gesorgt, denn Stargast Elon Musk hatte eine "angespannte Atmosphäre" beklagt und somit eine geplante Kooperation mit dem ehemaligen CNN-Moderator beendet. In dem mittlerweile veröffentlichten Interview spricht Musk offen darüber, auf ärztliche Verschreibung Ketamin gegen seine "depressiven Episoden" zu nehmen, und betont, dass dies im Interesse der Investoren sei.

Lemon teilte die gesamte Folge auf Musks Social Network X. Auch wenn die kommerzielle Partnerschaft zwischen Lemon und X beendet wurde, darf er laut X nach wie vor dort seine Sendungen und andere Inhalte veröffentlichen. Zudem publizierte Lemon das Interview auf Youtube, weitere Folgen sollen unter anderem auch auf Spotify erscheinen. Pro Woche sind drei Folgen geplant.

In dem Interview erzählt Musk, dass er "jede Woche eine kleine Dosis" Ketamin nehme – manchmal auch seltener –, um etwas zu behandeln, das er als "chemische Fluten" bezeichnet, die seine depressiven Zustände verursachen können. "Ketamin ist nützlich, um aus negativen Gedanken auszubrechen", sagt Musk dem ehemaligen CNN-Moderator im Interview.

Lemon fragt Musk auch, ob Ketamin ein Hindernis sei, wenn es um Verträge des Tesla-, X- und Space-X-Chefs mit der Regierung oder dessen Standing an der Wall Street gehe. Musk verneint dies und wiederholt Statements, die er bereits zuvor in Bezug auf seinen Drogenkonsum gemacht hat.

"Aus der Sicht der Wall Street geht es um die Umsetzung", sagt Musk im Interview. "Schafft man einen Wert für Investoren?" Mit Berufung auf Verkaufszahlen und die Bewertung von Tesla betont er, dass er ebendiesen Wert geschaffen habe: "Aus der Sicht von Investoren gilt also: Wenn es etwas gibt, das ich nehme, dann sollte ich es auch weiterhin nehmen." Auf X habe er seinen Ketaminkonsum ursprünglich erwähnt, weil er glaubte, dass "dies etwas ist, das auch anderen Menschen helfen kann".

Sorgen um Musk

Erstmals hatte das "Wall Street Journal" über Musks Ketaminkonsum berichtet. In einem Artikel schrieb die Zeitung auch, dass manche Manager bei Tesla und Space X sich wegen des Drogenkonsums ihres Vorgesetzten Sorgen machten. Auf die Frage Lemons, ob Musk Ketamin auch "missbräuchlich" verwende, antwortete dieser, dass er das Mittel nur unter ärztlicher Aufsicht nehme: "Wenn man zu viel Ketamin nimmt, kriegt man seine Arbeit nicht getan, und ich habe viel Arbeit."

Laut einem Bericht von NBC News wurde Ketamin in den vergangenen Jahren zunehmend als alternatives Mittel verwendet, um unter andrem Depressionen und Angstzustände zu behandeln. Verbindungen werden aber auch zum Tod des "Friends"-Darstellers Matthey Perry gezogen, der dem Autopsiebericht zufolge an den "akuten Effekten von Ketamin" verstorben ist.

Außerdem stehen Musks aktuelle Aussagen im Widerspruch zu vorherigen Medienberichten, laut denen sich Manager gezwungen fühlen, gemeinsam mit dem Multimilliardär Drogen zu konsumieren. Heikel ist die Frage neben den gesundheitlichen Risiken weniger aufgrund der Performance von Musks Unternehmen in der Privatwirtschaft als wegen der Regierungsaufträge: So verlangt die US-Weltraumbehörde Nasa von all ihren Dienstleistern, darunter auch Space X, regelmäßig Drogentests aller involvierten Mitarbeiter. (stm, 21.3.2024)