BIG-Chef Hans-Peter Weiss.
BIG-CEO Hans-Peter Weiss legt gute Zahlen vor. Der langjährige BIG-Chef verlässt das Unternehmen im Oktober.
HANS PUNZ / APA / picturedesk.co

Wien – Die Bundesimmobiliengesellschaft (BIG), eine 100-Prozent-Tochter der Staatsholding Öbag, kann auf ein wirtschaftlich erfolgreiches Jahr zurückblicken. Die BIG hat im vergangenen Jahr knapp 1,1 Milliarden Euro Gewinn erwirtschaftet und schüttet 250 Millionen Euro davon an die Republik aus. Die Mieteinnahmen stiegen um 113,7 Millionen Euro auf mehr als eine Milliarde Euro, der Gesamtumsatz um 100 Millionen auf 1,4 Milliarden Euro, wie die BIG am Donnerstag bekanntgab. Das Portfolio umfasst neben Bundesverwaltungsgebäuden, Schulen, Universitäten und Gefängnissen auch Wohn-, Büro- und Gewerbeimmobilien.

Das Immobilienportfolio des Konzerns umfasste zum Ende des Geschäftsjahres 2.031 Liegenschaften, deren Fair Value – also der geschätzte Wert unter aktuellen Marktbedingungen – von rund 16 Milliarden Euro auf mehr als 17 Milliarden Euro gestiegen ist. Das operative Ergebnis (Ebitda) erhöhte sich im Vergleich zum Vorjahr um 89,1 Millionen Euro auf 834,5 Millionen Euro. "Trotz angespannter Situation auf dem Immobilienmarkt und in der Bauwirtschaft konnte der BIG-Konzern seinen Erfolgskurs fortsetzen", sagt BIG-CEO Hans-Peter Weiss.

10.000 Arbeitsplätze gesichert

Im vergangenen Jahr wurden 865,5 Millionen Euro in Bau- und Sanierungsprojekte sowie Instandhaltung investiert, also ungefähr so viel wie im Jahr davor. Heuer sind Investitionen in Höhe von rund einer Milliarde Euro geplant. Damit konnten Aufträge an mehr als 2.200 heimische Unternehmen vergeben werden. Laut einer Studie des Instituts für Höhere Studien (IHS) wurden durch diese Investitionen im Vorjahr rund 10.000 Arbeitsplätze gesichert und 735 Millionen Euro an Wertschöpfung in Österreich ausgelöst. Mit geplanten Rekordinvestitionen von einer Milliarde Euro (Bautätigkeit und Instandhaltung) für das laufende Jahr soll dieser Kurs fortgesetzt werden.

Die BIG-Tochter ARE Austrian Real Estate hat im vergangenen Jahr mehr als 700 Wohnungen fertiggestellt. "Für 2024 stehen knapp 1.000 Wohnungen auf dem Bauprogramm, die spätestens bis zum Frühjahr 2025 bezugsfertig sein werden", sagte BIG-Geschäftsführer Wolfgang Gleissner laut Mitteilung. Das aktuell größte Stadtentwicklungsprojekt der ARE ist das Village im Dritten, wo in den nächsten Jahren auf elf Hektar Fläche 2.000 Wohnungen, Büro- und Gewerbeflächen, Kindergärten, eine Schule und ein zwei Hektar großer Park entstehen sollen, die durch ein Erdwärmenetz mit Energie versorgt werden.

Die ARE Austrian Real Estate Development GmbH wird von der insolventen Signa Development deren Anteile am gemeinsamen Großprojekt Vienna Twentytwo übernehmen. Die Gremien von ARE und Signa haben im Jänner bereits zugestimmt. Ein Kaufpreis wurde nicht genannt. Der Bau sei zu 80 Prozent abgeschlossen, grundsätzlich ausfinanziert und nicht von der Signa-Insolvenz betroffen, hieß es seitens der BIG. Das Vienna Twentytwo ist ein Ensemble aus insgesamt sechs Bauteilen, vier davon sind bereits fertiggestellt und übergeben. Die komplette Fertigstellung ist für Ende 2025 geplant. Das 15.000 Quadratmeter große Projektgelände liegt am Dr.-Adolf-Schärf-Platz, direkt gegenüber dem Donauzentrum. Das Projekt umfasst Miet- und Eigentumswohnungen, Büros, ein Hotel, Gastronomie und Geschäfte.

Ressourcenschonung und Bodenversiegelung

In der Baubranche werden neben den Finanzierungskosten auch die Themen Ressourcenschonung und Bodenversiegelung immer wichtiger. Die BIG teilt mit, hier einen besonderen Schwerpunkt auf Investitionen in den Gebäudebestand zu setzen. Bis 2040 sollen zwei Milliarden Euro zusätzlich in die gezielte Dekarbonisierung des Bestandsportfolios investiert werden. Die BIG sei damit eines der ersten Unternehmen der Branche mit einem konkreten Klimaschutzpfad. "Damit arbeiten wir an einer klimaresilienten Infrastruktur, verbessern die Qualität und Energieeffizienz unserer Häuser und sichern gleichzeitig den Wert unseres Portfolios", sagt Gleissner. (red, 21.3.2024)