Auch die Angestellten der AUA spüren die hohe Inflation, die Gewerkschaft fordert einen Gehaltszuwachs.
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So uneigennützig, wie es sich anhört, sind die scharfen Worte des Chefs der Fachgruppe Luftfahrt in der Wirtschaftskammer zum drohenden Streik bei der AUA ab Gründonnerstag natürlich nicht. Denn Günther Ofner ist zugleich Vorstandsdirektor der Flughafen Wien AG, und als solcher hat er ein natürliches Interesse, dass auf dem Airport in Schwechat mitten in den Osterferien nicht tausende Fluggäste stranden oder nicht vom Fleck kommen.

Der Airport ist in hohem Maße von Lufthansa und AUA abhängig, daher ist es verständlich, dass der Flughafen-Chef gegen die Forderungen der Verkehrs- und Dienstleistungsgewerkschaft Vida vom Leder zieht. Ofner hat auch gute Argumente. Höhere Gehälter verteuern Flugreisen, und das spürt früher oder später auch der Infrastrukturbetreiber, der seinerseits auch nicht zu den billigsten in Mitteleuropa gehört.

Zugkräftige Argumente haben auch die Gewerkschafter und Betriebsräte. Wie alle Arbeitnehmer spüren auch die Angestellten der Fluglinien die hohe Inflation. Von den einstigen Pilotentraumgagen kann ein immer größerer Teil des fliegenden Personals sowieso nur träumen. Nicht zuletzt auf Druck der Billigairlines weht in der Luftfahrt längst ein anderer Wind. Innerhalb der Lufthansa-Gruppe ist ein Vergleich der Entlohnung angebracht, da liege die Austrian nach jahrelangem Sparkurs nicht im Spitzenfeld, argwöhnen die Betriebsräte.

Nicht zu vergessen: Die Republik Österreich ist Lufthansa im Vorjahr nach den Corona-Hilfskrediten erneut beigesprungen, die AUA-Betriebspensionen wurden per Gesetz gestutzt.

Die Streitparteien werden sich zusammenraufen (müssen). Denn dieser Arbeitskonflikt zeigt auch die Probleme des AUA-Kollektivvertrags. Da fehlt es an Masse – und damit an Durchsetzungskraft und Solidarität in der Gesellschaft. (Luise Ungerboeck, 24.3.2024)