Bernhard Auinger hat es geschafft: Der SPÖ-Kandidat hat das rot-dunkelrote Duell um das Bürgermeisteramt der Stadt Salzburg am Palmsonntag klar für sich entschieden. KPÖ-Mann Kay-Michael Dankl wird Vizebürgermeister. Weil erstmals ein Kommunist in die Stichwahl in der Mozartstadt gekommen war, fand der zweite Wahlgang auch einiges an internationaler Beachtung.

Auch SPÖ-Chef Andreas Babler (links) freute sich mit dem künftigen Bürgermeister in Salzburg, Bernhard Auinger (SPÖ).
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Auinger konnte sich bei der Stichwahl mit 62,47 Prozent der Stimmen durchsetzen. Kay-Michael Dankl von der KPÖ Plus schaffte es zwar, seine Partei von einem auf zehn Gemeinderatsmandate zu führen, in der direkten Konfrontation mit Auinger unterlag er aber mit 37,53 Prozent. Die Wahlbeteiligung lag bei 46,78 Prozent. Erwartet wurde aber, dass sie durch die hohe Anzahl an Wahlkartenstimmen noch deutlich steigen werde. Bei den ausgegebenen Wahlkarten hatte es einen neuen Rekord gegeben. 15.203 Menschen in der Landeshauptstadt nutzten die Möglichkeit zur Briefwahl.

Video: Salzburg-Wahl: SPÖ-Kandidat Bernhard Auinger wird neuer Bürgermeister.
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Zwei Sieger

Auinger sagte in einem ersten Statement, es sei einer der glücklichsten Tage seines Lebens. Es sei nicht einfach gewesen in den letzten sieben Jahren. "Aber wir haben an uns geglaubt und ehrliche, harte Sozialpolitik geleistet." Er sei stolz, dass das nun honoriert wurde. Und er sagte, er werde ein Bürgermeister für alle Salzburger sein.

Dankl sieht sich ebenfalls als Gewinner, immerhin seien fast 40 Prozent für einen KPÖ-Kandidaten noch vor wenigen Jahren in Salzburg völlig undenkbar gewesen. Er wolle weiter das Thema "leistbares Wohnen" forcieren. "Damit was weitergeht, braucht es viele. Wir werden für unsere Standpunkte eintreten und die Zusammenarbeit mit den anderen Parteien suchen, um gemeinsame Projekte weiterzubringen."

Bernhard Auinger (SPÖ) wird künftig Bürgermeister der Stadt Salzburg sein (rechts). Der künftige Vizebürgermeister Kay-Michael Dankl (KPÖ Plus) gratulierte.
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Auinger kündigte an, gleich am Montag in die Parteienverhandlungen zu starten und zuerst mit dem Zweitplatzierten Dankl zu sprechen. Dankl beanspruchte bereits vor der Stichwahl ein neu geschaffenes Wohnressort.

Die politische Landschaft in der Landeshauptstadt ist nun völlig neu geordnet: Die SPÖ hält als stärkste Partei fortan elf Mandate im Gemeinderat, dicht gefolgt von der KPÖ mit zehn Mandaten. Die bislang regierende und führende ÖVP musste herbe Verluste einstecken, halbierte ihre Mandate auf acht und ist nur noch auf Platz drei. Die Grünen wurden Vierte und halten fünf Mandate, bleiben aber in der Stadtregierung. Die FPÖ hat vier, Neos und die Liste Salz haben je ein Mandat.

FPÖ und ÖVP hatten nach dem ersten Wahlgang eine Wahlempfehlung für SPÖ-Kandidaten Bernhard Auinger abgegeben. Die Grünen hatten von einer Empfehlung abgesehen. Dass mit Dankl ein Kommunist Stadtchef in Salzburg werden könnte, sorgte auch weit über Salzburg hinaus bei einigen Politikern für Stress. So warnte etwa Ex-Kanzler Wolfgang Schüssel: "Die Marke KPÖ ist toxisch." Am Donnerstag hatte sich auch der frühere Bundespräsident Heinz Fischer für den SPÖ-Kandidaten Auinger eingesetzt: Er sorge sich über das Echo im Ausland, sollte ein Kommunist die Wahl gewinnen.

SPÖ-Chef wird Bürgermeister

Die Landesparteien schauten am Sonntag auch gebannt auf die Stichwahl in Neumarkt am Wallersee. Dort stand der SPÖ-Landesparteiobmann David Egger-Kranzinger in der Stichwahl gegen Amtsinhaber Adolf Rieger von der ÖVP. Den ersten Wahlgang hatte Egger-Kranzinger mit 41,4 Prozent für sich entscheiden können, er ging als Favorit in die Stichwahl. Auch den zweiten Wahlgang gewann der bisherige Vizebürgermeister in seiner Heimatgemeinde mit 57,2 Prozent der Stimmen. Rieger hatte im ersten Wahlgang 12,9 Prozentpunkte verloren. Am Palmsonntag musste er sich dann mit 42,8 Prozent endgültig geschlagen geben. Egger wird als Bürgermeister weiterhin SPÖ-Landesparteichef und auch Klubobmann im Landtag bleiben.

In Saalfelden, der drittgrößten Stadt im Land Salzburg, hatte sich Langzeitbürgermeister Erich Rohrmoser (SPÖ) erstmals einer Stichwahl stellen müssen. Im ersten Wahlgang kam er auf 38 Prozent, sein Herausforderer ÖVP-Vizebürgermeister Thomas Haslinger erreichte 26,4 Prozent. Am Palmsonntag konnte Rohrmoser 54,6 Prozent erreichen – und geht damit in eine dritte Amtszeit.

Zwei Haslauers, zwei Hubers

In St. Johann im Pongau war Langzeitbürgermeister Günther Mitterer (ÖVP) nicht mehr angetreten. In die Stichwahl hatten es sein Nachfolger Rudolf Huber (ÖVP) und die amtierende Vizebürgermeisterin Eveline Huber (SPÖ) geschafft. Im Duell konnte sich Eveline Huber mit 56 Prozent durchsetzen. Rudolf Huber erreichte 44 Prozent der Stimmen.

Auinger wird der nächste Bürgermeister in Salzburg Stadt.
Birgit Probst

Die beiden sind ebenso wenig verwandt wie die Kandidaten beim namensgleichen Duell in Oberalm. Auch dort mussten die Wählerinnen und Wähler genauer auf den Stimmzettel schauen. Der amtierende Bürgermeister Hans-Jörg Haslauer (ÖVP) konnte sich im zweiten Wahlgang jedoch gegen seinen Mitbewerber Christian Haslauer (SPÖ) durchsetzen. 62,6 Prozent entschieden sich hier für den ÖVP-Haslauer.

In Schleedorf setzte sich Martina Berger (ÖVP) gegen Georg Winterreiter (FPÖ) durch. Sie ist mit 28 Jahren die jüngste Bürgermeisterin in Salzburg. (Thomas Neuhold, Stefanie Ruep, 24.3.2024)