Wir brauchen jetzt sehr viel Unschuldsvermutung. Denn wir verfolgen jetzt brisante Verbindungslinien. Ausgangspunkt ist die Verhaftung des früheren österreichischen Verfassungsschützers Egisto Ott. Wegen Spionage für die Russen. Er soll die "gespiegelten" Inhalte der Handys dreier sehr hoher Sicherheitsfunktionäre an die Russen weitergegeben haben: Einer davon ist der frühere Kabinettschef im Innenministerium bei Wolfgang Sobotka, Michael Kloibmüller.

Soll Auftraggeber im Hintergrund gewesen sein: der gesuchte Ex-Wirecard-Manager Jan Marsalek.
Soll Auftraggeber im Hintergrund gewesen sein: der gesuchte Ex-Wirecard-Manager Jan Marsalek.
IMAGO/Sven Simon/FrankHoermann

Diese Handys fielen während eines Bootsausflugs im Jahr 2017 mitsamt ihren Besitzern ins Wasser. Berichten zufolge hatte die damalige Mitarbeiterin Katharina Nehammer das Kanu zum Kentern gebracht. Ein IT-Techniker des Verfassungsschutzes sollte die Handy-Inhalte retten. Aber er soll sie kopiert und an Egisto Ott (und andere) weitergereicht haben.

Egisto Ott soll laut einer Sprachanalyse auch hinter einem "Konvolut" voll mit substanzlosem Tratsch stehen, das 2017 herumgereicht wurde (er dementiert). Aber dieses Konvolut benutzte der damalige FPÖ-Generalsekretär im Innenministerium unter Herbert Kickl, Peter Goldgruber, um bei der Justiz die berühmte Razzia beim Verfassungsschutz durchzusetzen. Im Hintergrund gibt es noch die Figur des Wirecard-Betrügers Jan Marsalek, der nach Russland geflohen ist. Er soll der Auftraggeber von Ott gewesen sein.

Das ist nur die Kürzestfassung. Wir brauchen vermutlich noch mehr Unschuldsvermutung. (Hans Rauscher, 29.3.2024)