In den vergangenen Wochen sind hunderte Flüge der Austrian Airlines ausgefallen.
APA/ROBERT JAEGER

Wien/Schwechat – Im Streit über einen neuen Kollektivvertrag für das AUA-Bordpersonal hat die Belegschaft am Donnerstag noch einmal Druck gemacht und demonstriert, dass sie es ernst meint: 92 Flüge fielen wegen einer Betriebsversammlung aus. Am Montag soll nun weiterverhandelt werden. "Würden es die AUA-Manager mit ihrem Angebot für 18 respektive 28 Prozent Erhöhung ernst meinen, würde man rasch zu einem Ergebnis kommen", sagte Vida-Chef Roman Hebenstreit nach der Betriebsversammlung zur APA.

Der KV-Streit zieht sich nun schon seit Wochen, 17 Verhandlungsrunden haben keine Einigung gebracht, hunderte Flüge fielen aus – die AUA-Führung beziffert den finanziellen Schaden durch den Arbeitskampf auf mittlerweile 26 Millionen Euro. Dazu komme noch ein enormer Reputationsschaden, sagte AUA-Sprecherin Sophie Matkovits im Ö1-"Mittagsjournal".

Angleichung an Lufthansa-Gehälter gefordert

Der AUA-Bordbetriebsrat und die Gewerkschaft fordern eine Angleichung der AUA-Gehälter an jene der Lufthansa, was eine Anhebung um bis zu 40 Prozent bedeuten würde. Das Management bietet über zwei Jahre bis zu 18 Prozent mehr für Piloten und Flugbegleiter und plus 28 Prozent für Copiloten. Bei einer stärkeren Erhöhung der Gehälter wären 60 Prozent der AUA-Strecken unprofitabel, argumentiert die AUA-Führung.

Hebenstreit sagt dazu gegenüber der APA, in dem Angebot von 18 beziehungsweise 28 Prozent seien aber zum Beispiel auch Prämienbestandteile enthalten, die nie erreicht würden, oder es würden Änderungen bei den Einsatzzeiten gegengerechnet werden. "Eine Analyse des Betriebsrates zeigt: Unterm Strich wäre das nicht mehr als eine reine Inflationsabgeltung." Der Personalkostenanteil des fliegenden Personals mache nach Schätzung des Betriebsrates nur elf Prozent aus und würde nur um ein paar Prozentpunkte steigen, wenn die Arbeitnehmerforderungen erfüllt würden, erklärte Hebenstreit.

Im Verhandlungsteam gebe es auch Überlegungen für einen Stufenplan, um die AUA-Gehälter an das Niveau der Lufthansa anzupassen, sagte Hebenstreit. An der Betriebsversammlung hätten mehr als tausend Beschäftigte teilgenommen, und die Belegschaft stehe sehr geschlossen hinter dem Verhandlungsteam, so der Gewerkschafter. (APA, red, 4.4.2024)