Giorgia Melonis Kulturminister Gennaro Sangiuliano stellt sich gegen Dominique Meyer.
Giorgia Melonis Kulturminister Gennaro Sangiuliano stellt sich gegen Dominique Meyer.
AFP/ANDREAS SOLARO

Mailand – Der italienische Kulturminister Gennaro Sangiuliano stemmt sich gegen Pläne des Scala-Verwaltungsrats, dem derzeitigen Intendanten Dominique Meyer und Musikdirektor Riccardo Chailly eine einjährige Vertragsverlängerung zu gewähren. Der Minister macht Druck, damit die Scala zum ersten Mal seit 2005 wieder einen italienischen Intendanten bekommt.

Der Kulturminister respektiere die Vorrechte des Verwaltungsrats der Scala, "es seien jedoch andere Vereinbarungen getroffen worden", verlautete es aus dem Kulturministerium in Rom. Sangiuliano bezog sich dabei auf Pläne, Fortunato Ortombina, den aktuellen Intendanten des Fenice-Theaters in Venedig, zu Meyers Nachfolger zu ernennen. Eine Verlängerung der Amtszeit von Meyer und Chailly müsste von den Gremien des Ministeriums geprüft werden, hieß es. Die Amtszeit des gebürtigen Elsässers läuft Ende Februar 2025 aus.

Neue Altersgrenze

Im August nächsten Jahres erreicht Meyer die Altersgrenze von 70 Jahren. Diese hat die italienische Regierung für die Leitung von Opernhäusern und anderen kulturellen Einrichtungen festgelegt. Die Rechtsregierung um Premierministerin Giorgia Meloni macht Druck, damit die Scala wieder von einem Italiener geleitet wird.

Die mögliche Mandatsverlängerung Meyers erhitzt die Gemüter im Verwaltungsrat des Opernhauses. Die Amtsverlängerung könnte ein Hindernis für eine notwendige Erneuerung an der Spitze der Scala sein, kommentierte Nazzareno Carusi, Vertreter der Region Lombardei im Scala-Verwaltungsrat. (APA, 9.4.2024)