Gott sei Dank! Die ersten drei Punkte sind im Sack! Österreichs Frauen schlugen das polnische Team auswärts mit 3:1 und sind nach der Niederlage gegen Deutschland wieder ganz gut im Rennen um die Qualifikation für die Euro nächstes Jahr in der Schweiz. Ein glanzloser Sieg mit drei Geistesblitzen, die allesamt zu Toren führten, hält Österreichs Frauen im Rennen.

"Wir müssen gewinnen und wir werden gewinnen!", so der Grundtenor von Trainerin und Spielerinnen vor dem Auswärtsspiel in Polen. Und wie das oft so ist, wenn man was muss, fehlt die Leichtigkeit, Krampf und Kampf werden spielbestimmend und so war es auch hier. Den Österreicherinnen merkte man die Bedeutung des Spiels mehr an als den Polinnen, außerdem war der Ärger über die unnötige Niederlage gegen Deutschland vier Tage zuvor sicherlich noch in den Köpfen der Spielerinnen.

Das Pressing funktionierte nicht so gut wie gegen die Deutschen, Ungenauigkeit im Passspiel und überhaupt eine etwas hasenfüßige Spielanlage hemmten den Spielfluss der Österreicherinnen. Vorne waren zu wenig Spielerinnen im und um den Strafraum, hinten waren sie aber komischerweise bei den seltenen, aber gefährlichen Kontern der Gegnerinnen aber auch nicht. Doch nach einer Viertelstunde der erste Geistesblitz: Die erste flüssige Kombination über rechts spielte Puntigam halbrechts im Strafraum frei und die schlenzte den Ball mit all ihrer Routine hoch ins lange Eck, unhaltbar für die Riesin Kiedrzynek im Tor der Polinnen.

Arbeit darf auch Spaß machen

Wer nun glaubte, das Führungstor brachte Ruhe ins Spiel der Unsrigen, der sah sich getäuscht. An der Charakteristik des Spieles änderte sich nämlich nichts und kurz vor der Pause hatten wir Glück und Zinsberger im Tor, sonst wäre der Ausgleich gefallen, als Jedlinska allein vor der Torfrau auftauchte, jedoch vergab.

Barbara Dunst
Barbara Dunst zählte im Spiel gegen Polen gemeinsam mit Eileen Cambpell zu den Besten.
Judith Strieder

Zehn Minuten nach der Pause kam es wie es kommen musste, Kamczyk nahm sich ein Herz und bezwang Zinsberger mit einem herrlichen Weitschuss unter die Latte. Als gelernter österreichischer Fußballfan und ebenfalls noch die unnötige Niederlage gegen Deutschland im Kopf, musste man nun das Schlimmste befürchten. Doch dann folgte der zweite Geistesblitz. Unsere beste Barbara Dunst setze sich dynamisch links im Strafraum durch, ihre halbhohe Schussflanke von der Grundlinie bugsierte Purtscheller mit einer anmutigen Hula-Hoop-Bewegung mit der Leibesmitte gerade so viel über die Linie, dass das Tor zählte.

Dieser Treffer brachte dann endlich etwas Sicherheit ins Spiel der Österreicherinnen und die Polinnen kamen zu keinen nennenswerten Möglichkeiten mehr. In der 92. Minute dann der dritte Geistesblitz. Unsere laufstärkste Eileen Campbell spritzte in einen Fehlpass der polnischen Verteidigung, aktivierte den Turbo-Boost und knallte den Ball von halblinks ins kurze Eck. Der Endstand war gegeben.

Trainerin Fuhrmann sprach nachher von einem typischen Arbeitssieg und da muss man ihr recht geben, vielleicht kann sie ihre Spielerinnen beim nächsten Mal darauf hinweisen, dass Arbeit auch Spaß machen darf. Durch die gleichzeitige Niederlage von Island gegen Deutschland spitzt sich der Kampf um den zweiten Quali-Platz in dieser Gruppe offenbar auf Österreich und Island zu. Das heißt, die nächste Partie gegen Island hat bereits vorentscheidenden Charakter. Das Spiel findet in der Innviertel Arena in Ried, am 31. Mai, um 18 Uhr, statt. Karten gibt es bereits über die Homepage des SV Ried. Kommet, schauet und unterstützet! (Gerald Simon, 10.4.2024)