Bundesheer Österreich
Das Bundesheer bei einer großangelegten Übung in Vorarlberg.
APA/STIPLOVSEK DIETMAR

Die Bereitschaft zur Landesverteidigung ist hierzulande kaum ausgeprägt. In einer aktuellen Befragung gaben nur 14 Prozent der Befragten an, im Falle eines Angriffs dazu bereit zu sein, zur Waffe zu greifen. Dieser im internationalen Vergleich niedrige Wert ist ein Problem, und zwar angesichts eines nur wenige hundert Kilometer von Österreich entfernt tobenden Krieges ein immer drängenderes.

Österreich ist per Verfassung zu einer militärisch abgesicherten Neutralität verpflichtet – sowie auch zu einer geistigen Landesverteidigung. Letztere betont Bundeskanzler Karl Nehammer selbst immer wieder, er fordert sie von jedem Einzelnen und jeder Einzelnen in Österreich ein. Damit hat er recht, weil auch ein geistiger Wehrwillen eine resiliente Gesellschaft ausmacht.

Umdenkprozess notwendig

Aber es obliegt zunächst einmal der Regierung, diesen Umdenkprozess einzuleiten. Der Bevölkerung wird nämlich seit Jahrzehnten von oberster Stelle erklärt, die Neutralität Österreich würde sie schützen. Inwiefern diese Behauptung überhaupt zutrifft, wie dieser Status verteidigt werden kann, wie Wehrhaftigkeit erreicht und im Angriffsfall Solidarität mit anderen EU-Ländern erfolgen soll – diese Diskussion führt sie nicht.

Wie auch die Regierung in Deutschland muss jene in Österreich ein Bewusstsein dafür schaffen, dass Frieden, Demokratie und Freiheit nicht garantiert sind, sondern verteidigt werden müssen. Im Notfall auch mit Waffen. Das beginnt bei der geistigen Aufrüstung. (Anna Giulia Fink, 15.4.2024)