Signa Schild
Der Aufsichtsrat der insolventen Signa Prime und Development ist schon wieder um eine Person ärmer.
Foro: Christian Fischer

Von langer Dauer war die Sache nicht. Vorige Woche, am Mittwoch, haben die Hauptversammlungen der Signa Prime und Signa Development neue Mitglieder in ihre Aufsichtsräte gewählt. In die Kontrollgremien der beiden insolventen Immobiliengesellschaften haben die Aktionäre, unter anderem, Karin Exner-Wöhrer entsendet, die Vorstandschefin der Salzburger Aluminum AG (SAG). Zurückgetreten waren davor der Aufsichtsratschef und Ex-Kanzler Alfred Gusenbauer, ebenso Wüstenrot-Chefin Susanne Riess-Hahn und Ex-RBI-Chef Karl Sevelda. So wie Exner-Wöhrer wurde auch der Immobilienexperte Michael Mitterdorfer in beide Aufsichtsgremien gewählt.

Doch schon am Montagabend wurde alles wieder durcheinander gewirbelt. Denn da hat zunächst Exner-Wöhrer angekündigt, ihre Funktion wieder zurückzulegen, ** Mitterdorfer tat es ihr gleich. Schriftlich ließen sie die Aufsichtsratschefs und, cc, die Sanierungsverwalter der Gesellschaften, Norbert Abel (Prime) und Andrea Fruhstorfer (Development), wissen, dass sie wieder raus sind – vier Wochen nach Erhalt des Schreibens durch die Gesellschaften wird Exner-Wöhrer ihr Amt niederlegen. Das hat DER STANDARD von Involvierten erfahren. Ein Sprecher der Prime sagte auf Anfrage, man gebe keine Stellungnahme ab, das sei Angelegenheit der Organe der Gesellschaft. Exner-Wöhrer gab dem STANDARD auf Anfrage keine Stellungnahme.

Zwist über Ausübung des Mandats

Und was ist der Grund für den Schritt von Exner-Wöhrer und Mitterdorfer? Dazu gibt es nur fundierte Vermutungen. Zum einen sollen diverse Abmachungen nicht eingehalten worden sein, da geht es um Versicherungschutz (D&O Versicherung), und Aufsichtsratsvergütungen. Viel mehr Gewicht sollen aber Auffassungsunterschiede zur Tätigkeit der Aufsichtsratsmitglieder gehabt haben; da soll es etwa bestimmte fixe Vorstellungen gegeben haben, wen die Aufsichtsrätinnen und Aufsichtsräte am 11. April per Umlaufbeschluss wegen großer Dringlichkeit in den Vorstand wählen sollen. Das führte schon kurz nach der Bestellung der neuen Aufsichtsratsmitlgieder zu Verwerfungen.

Tatsächlich wurde dann per 12. April Herwig Teufelsdorfer in den Vorstand bestellt, wie die Prime per Aussendung bekannt gab. Der studierte Techniker mit langjähriger Erfahrung in der Immobilienbranche war zuletzt im Vorstand der S Immo gewesen, also jener Gesellschaft, aus der auch der – mit Zustimmung des Insolvenzgerichts eingesetzte – Berater und Sachverständige, Bruno Ettenauer, kommt.**

Neuer Aufsichtsratschef der Prime ist Sebastian Schäfer, neue Aufsichtsratschefin der Development Martina Scheibelbauer, eine Unternehmensberaterin. Der Jurist Schäfer arbeitet seit Anfang des Jahres für die Kühne Holding rund um den deutschen Logistik-Milliardär Klaus-Michael Kühne. Er ist bekanntermaßen Großinvestor der Prime.

Gewisse Unebenheiten waren schon vor den Wahlen in den Aufsichtsrat und Ende der Vorwoche kolportiert worden. Die Interessen des Masseverwalters der Signa Holding, Anwalt Christof Stapf, und der Leute im Signa Vorstand rund um Sanierer und Haselsteiner-Geschäftsfreund Erhard Grossnigg und anderer Großinvestoren, sowie der Sanierungsverwalter und eben etlicher Aufsichtsratsmitglieder sollen nicht unbedingt gleichgelagert gewesen sein. (Renate Graber, 15.4.2024)