Maschinen der AUA müssen nicht mehr für längere Zeit gesammelt am Boden bleiben – Streiks sind mit der nunmehrigen Einigung vorerst vom Tisch.
APA/GEORG HOCHMUTH

Wien/Schwechat – Es waren harte Verhandlungen, begleitet von Streiks und Drohungen. Nun ist der Lohnkonflikt bei der AUA, der sich über mehrere Monate hinzog, wohl beigelegt. Vorerst droht kein neuer Streik mehr. Management und Gewerkschaft haben sich am Donnerstag nach mehr als 20 Verhandlungsrunden auf einen neuen Kollektivvertrag (KV) bis 2026 für die rund 1000 Pilotinnen und Piloten und die 2500 Flugbegleiter geeinigt, wie die Lufthansa-Tochter am Abend mitteilte. Die Einigung umfasst eine Friedenspflicht: Diese lege fest, dass während der Laufzeit des Kollektivvertrags keine Betriebsstörungen in Form von Streiks stattfinden dürfen. Ein Streik sowie mehrere Betriebsversammlungen hatten im Frühjahr zu hunderten Flugausfällen geführt und einen Millionenschaden verursacht.

Abstimmung

Die Einigung gelte vorbehaltlich der positiven Abstimmung durch die Gewerkschaft Vida, erklärte die AUA in der Presseaussendung. Anders als beim vergangenen Mal empfehlen Betriebsrat und Gewerkschaft dieses Mal ihren Mitgliedern aber die Zustimmung, so die Gewerkschaft. Die Inflation über die gesamte Laufzeit werde entsprechend der tatsächlichen Höhe ausgeglichen, begründet Vida-Gewerkschafter Daniel Liebhart die nunmehrige Zustimmung. Vereinbarungen über "verschiedene Effizienzsteigerungen", die nicht näher ausgeführt werden, hätten den hohen Abschluss sowie die Übernahme des Inflationsrisikos seitens des Unternehmens möglich, heißt es seitens der AUA.

Plus 20 Prozent

Konkret soll der neue KV bis Ende 2026 laufen, und die Gehälter sollen bis dahin dreimal steigen, nämlich per April 2024 sowie ab Jänner 2025 und Jänner 2026 um durchschnittlich insgesamt 19,4 Prozent. Die Gehälter der Kopiloten und Kopilotinnen werden demnach im Schnitt um weitere elf Prozent angehoben. Läuft das Jahr 2025 gut, könnten 2026 weitere bis zu zwei Prozentpunkte an Erhöhung erfolgen. Die Vida betont, dass man für die Beschäftigten zudem eine Reduzierung der Arbeitsbelastung erreichen konnte und eine verbesserte Absicherung für den Verlust der Fluglizenz, wenn medizinische Gründe zu einer dauerhafter Fluguntauglichkeit führen sollten. Mit dem Gesamtpaket zeigen sich beide Seiten zufrieden.

Zur Erinnerung: Die Gewerkschaft Vida hatte anfangs mit Blick auf die positive Entwicklung im vergangenen Jahr saftige Gehaltserhöhungen von bis zu 40 Prozent beim Bordpersonal gefordert. Das AUA-Management hatte wiederholt gekontert, wirtschaftlich gehe sich das nicht aus. Für den Fall, dass die Belegschaft auf ihren Forderungen beharre, drohte AUA-Chefin Annette Mann wiederholt mit einem Schrumpfkurs. Das letzte offizielle Angebot der AUA lag bei einem Gehaltsplus von acht Prozent (rückwirkend mit 1. März 2024) und weitere fünf Prozent jeweils ab Jänner 2025 und Jänner 2026.

Nun betonen beide Seiten, die zähen Verhandlungen hätten sich ausgezahlt – und die Fluggäste könnten nach zahlreichen Flugausfällen im Zuge von Betriebsversammlungen und Streik wieder mit einem verlässlichen Flugbetrieb rechnen. Darüber zeigt sich naturgemäß auch WKO-Luftfahrtchef und Flughafen-Wien-Vorstandsmitglied Günther Ofner erfreut. (rebu 25.4.2024)