Im Jahr 2023 wurden in Österreich genau 8221 Einfamilienhäuser neu im Grundbuch verbüchert, das waren um 16,4 Prozent weniger als 2022. Mengenmäßig waren laut einer aktuellen Erhebung des Maklernetzwerks Remax alle neun Bundesländer im Minus, bei den Preisen ging es nicht überall bergab: In Kärnten und Salzburg wurden Einfamilienhäuser teurer, konkret um 4,9 beziehungsweise 4,4 Prozent. Auch in Tirol und im Burgenland ging es um 3,8 beziehungsweise 3,6 Prozent nach oben, in Wien gab es einen moderaten Anstieg um 0,9 Prozent und in der Steiermark einen ebensolchen um 0,5 Prozent.

Einfamilienhäuser wurden 2023 in den großen Bundesländern Nieder- und Oberösterreich günstiger, was sich stark auf den bundesweiten Preistrend auswirkte.
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Preislich um 4,0 Prozent im Minus

Doch in den Bundesländern Nieder- und Oberösterreich, wo es traditionellerweise die meisten Transaktionen gibt, fielen die Preise um 6,4 beziehungsweise 4,7 Prozent. Außerdem gab es in Vorarlberg ein Minus im Ausmaß von 2,4 Prozent. Das ergab einen bundesweiten Trend von minus 4,0 Prozent bei den Einfamilienhauspreisen.

2022 hatten starke Preiszuwächse in ebendiesen Flächenbundesländern Nieder- und Oberösterreich sowie auch in der Steiermark und im Burgenland noch bundesweit für ein starkes Preisplus von 12,1 Prozent gesorgt. 2023 gab es nun aber doch den ersten Preisrückgang seit 2009 in der bundesweiten Betrachtung.

Durchschnittspreis bei 338.341 Euro

Der mittlere Preis für ein österreichisches Einfamilienhaus lag im Vorjahr bei 338.341 Euro, das waren um 14.144 Euro weniger als 2022 (352.485 Euro). Stärkere Rückgänge gab es nur in Vorarlberg mit minus 16.839 Euro und in Oberösterreich mit minus 22.670 Euro.

Am niedrigsten waren die Preise im Burgenland mit 209.770 Euro, gefolgt von Niederösterreich mit 277.113 Euro, das 2023 erstmals seit 2013 wieder billiger war als die Steiermark (279.078 Euro). Preislich in der Mitte platziert sind Kärnten mit 303.431 Euro und Oberösterreich mit 333.119 Euro. In Vorarlberg lag der mittlere Preis im Vorjahr bei 692.472 Euro. Salzburg hat das Ländle preislich überholt und kommt nun auf 705.060 Euro je Einfamilienhaus. In Tirol kostete ein Einfamilienhaus im Schnitt 795.394 Euro, in Wien 803.423 Euro.

Große Unsicherheit

Aber bedeutet das Sinken der Preise tatsächlich, dass Immobilien nun wieder leistbarer werden? Glaubt man der Vergleichsplattform Durchblicker, dann rückt der Traum vom Eigenheim für viele Menschen trotz potenziell demnächst sinkender Zinsen und trotz eines Wohnbaupakets der Regierung nicht in erreichbare Nähe. Eine wichtige Kennzahl ist die Schuldendienstquote – sie sagt aus, wie viel Prozent des Nettoeinkommens für die Tilgung des Kredits pro Monat aufgewendet werden müssen.

Laut Berechnungen von Durchblicker liegt diese Quote, wie berichtet, beispielsweise für einen Doppelverdienerhaushalt, der eine Wohnung im dritten Bezirk kauft, bei 59 Prozent. Davon, mit diesen Voraussetzungen einen Immobilienkredit zu bekommen, ist man damit weit entfernt, sie darf maximal 40 Prozent betragen.

Die Auswirkungen des Wohnbaupakets, durch das beispielsweise Grundbuch- und Pfandrechtseintragungsgebühren bis zu einem Kaufpreis von 500.000 Euro gestrichen werden, sind in die Durchblicker-Berechnung schon eingeflossen. Um die 40-Prozent-Hürde zu knacken, wären laut der Vergleichsplattform Zinssenkungen um drei Prozentpunkte nötig. Aus jetziger Sicht sei das nicht zu erwarten, sagt Andreas Ederer, Head of Banking bei Durchblicker, im Gegenteil: "Bereits im nächsten Jahr sind Zinserhöhungen wieder denkmöglich."

Teil des Wohnbaupakets sind auch geförderte Darlehen, die mit 1,5 Prozent fix verzinst sein sollen und zu denen derzeit, wie berichtet, noch zahlreiche Fragen offen sind. Einige Banken hätten aufgrund der Komplexität bereits angekündigt, davon abzusehen, weiß man bei Durchblicker. "Aus unserer Sicht entsteht derzeit eine große Unsicherheit bei Kunden", sagt Durchblicker-Chef Martin Spona. "Die, die es sich leisten können, warten derzeit noch ab, um zu sehen, wie die Lage sich entwickelt." (mapu, zof, 7.5.2024)