Wien – Die Österreichische Post AG spürt die schwache Konjunktur und die inflationsbedingte Konsumzurückhaltung, das Paketvolumen ist dennoch gestiegen. Zusammen mit der Briefporto-Erhöhung im Herbst ergab dies im ersten Quartal 2024 ein um 30 Prozent auf 41,6 Millionen Euro gestiegenes Periodenergebnis. Der operative Gewinn (Ebit) stieg um 11,4 Prozent auf 52,4 Millionen Euro, teilte der scheidende Post-Generaldirektor Georg Pölzl am Mittwoch bei Vorlage der Quartalszahlen mit.

Gelb lackierte Zustellfahrzeuge der Marke Maxus der Österreichischen Post AG. 
Als die teilstaatliche Post ihre Elektrolieferwagen bei der chinesischen Maxus Motors bestellte, war die Aufregung in der Branche groß. Inzwischen sei die Verfügbarkeit von Fahrzeugen dieser Kategorie größer, sagt die Post.
Foto: HO / Post / Maxus Motors Austria

Nach Sektoren betrachtet, ist klar erkennbar, woher das Wachstum kommt: Der Umsatz aus Brief und Werbepost stagnierte mit einem Plus von 2,3 Prozent mehr oder weniger, während Paket und Logistik um 23,2 Prozent zulegten. Der Bereich Filiale und Bank wies wohl ein Umsatzwachstum von 26 Prozent aus, trägt mit 47,2 Millionen Euro allerdings nur einen kleinen Teil zum Konzernumsatz von 758,6 Millionen Euro bei. Das Wachstum im Paketsektor kam laut Post-Chef aus allen Regionen, vor allem aber von der türkischen Tochter Aras Cargo, während Importe aus China nur rund fünf Prozent ausmachten. Die Erlöse in der Türkei wiederum schwankten aufgrund der hohen Inflation und der Währungsturbulenzen. An den Erträgen im Land am Bosporus nagten außerdem die Verdoppelung der Lohnkosten binnen Jahresfrist. In Summe stieg der Umsatz im Paketsektor im ersten Quartal um fast ein Viertel auf knapp 403 Millionen Euro. Er ist damit einmal mehr die tragende Säule der teilstaatlichen Post AG.

Weniger Briefe, mehr Pakete

Die mit der Corona-Pandemie beschleunigte Erosion des Briefvolumens sei nicht mehr zu stoppen, sagte Pölzl. Seit 2012 ging der Umsatz aus diesem Bereich von 939 auf 541 Millionen Euro zurück, allein im Vergleich zum Vorjahr reduzierte sich das Briefvolumen in Österreich um sieben Prozent. Vom Superwahljahr erwartet man heuer allerdings positive Effekte.

Der Vorstand geht davon aus, dass der Konzernumsatz heuer aufgrund höherer Preise und neuer Services "im mittleren einstelligen Bereich" wachsen wird, der operative Gewinn (Ebit) wird zumindest auf dem Niveau des Vorjahres erwartet, das waren 190 Millionen Euro. Das Bankgeschäft sieht Pölzl auf gutem Weg in die schwarzen Zahlen. Noch sei man mit der Integration der IT-Systeme und der Migration der ING-Kunden beschäftigt, der Prozess sollte aber heuer abgeschlossen werden. Rechne man die Belastungen aus der Integration heraus, sei die Bank 99 bereits positiv. Im Moment sei das Kreditwachstum noch gedämpft, die Ausleihungen im Wege von Konsumkrediten noch schwach, räumte Pölzl ein.

Automatisierung und Elektrifizierung

Der Schwerpunkt bei den Investitionen liege auf Automatisierung und grüner Mobilität. Der Ausbau der Verteilzentren sei abgeschlossen, die Sortierkapazitäten haben sich laut Post seit 2018 verdreifacht, und man habe noch ausreichend Reserven für weitere Zuwächse bei den Sendungsmengen, versicherte Pölzl.

In der Zustellung wird nun nach der Stadt Graz die Stadt Salzburg auf E-Mobilität umgestellt, und bis 2026 sollen nach und nach alle Landeshauptstädte auf emissionsfreie Antriebe umgerüstet werden. Bis 2030 sollen alle größeren Städte auf Zustellung mit Elektrofahrzeugen umgestellt sein, skizzierte Pölzl die ambitionierten Vorhaben. Überland soll Diesel durch synthetische Kraftstoffe (HVO mit Beimischung von Altspeiseölen etc.) ersetzt und so der CO2-Ausstoß gesenkt werden. Inzwischen habe sich bei großvolumigen E-Fahrzeugen die Verfügbarkeit enorm verbessert, sagte der Post-General. Auch die Umstellung auf Selbstbedienung mache enorme Fortschritte, 15 Prozent der Pakete würden bereits in Selbstbedienung über Empfangsboxen und Abholstationen in Verkehr gebracht. (ung, 8.5.2024)