Ob private Pools in Zeiten von Wasserknappheit und Klimakrise überhaupt noch eine Berechtigung haben, darüber wurde im STANDARD bereits mehrfach berichtet und debattiert. Fakt ist aber auch: Ein eigener Pool ist viel Arbeit. Regelmäßig müssen PH- und Chlorwert kontrolliert sowie zu Beginn des Sommers der Pool hergerichtet und am Ende der Badesaison winterfest gemacht werden. Und wer als Kompensation zur moralisch umstrittenen Erfrischung auch noch viele Sträucher und Bäume auf seinem Grundstück hält, der muss deren Blätter und Blüten regelmäßig aus dem Becken entfernen.

Dieses Herausfischen kann in mühsamer Handarbeit über einen Kescher erfolgen – im Idealfall, noch bevor die Blätter von der Wasseroberfläche auf den Boden absinken. Oder es wird in einen Poolstaubsauger investiert, der meist an einer standardisierten Kescherstange angebracht ist und mit dem die Reste händisch – und mit viel Geduld – vom Boden abgesaugt werden.

Oder aber man macht als Poolbesitzer etwas, das standesgemäß zur Funktion eines Tech-Redakteurs passt: Man lässt die Arbeit von einem Poolroboter erledigen. Geräte dieser Art gibt es in verschiedenen Größen, Preisklassen und Ausstattungen. An dieser Stelle soll eher das untere Ende des Spektrums betrachtet werden: Der hier getestete Scuba SE des US-amerikanischen Unternehmens Aiper ist kompakt, mit knapp 240 Euro vergleichsweise günstig, dafür fehlen die Smart-Funktionen.

Stellenweise wird in diesem Test außerdem der Vergleich zu einem ähnlichen Poolroboter gezogen, der im Testhaushalt bereits vorhanden ist: der Poolrunner des Anbieters Steinbach aus Oberösterreich (UVP: 490 Euro), dessen Funktionen im nachfolgenden Video anschaulich erklärt werden. Der Scuba SE kann laut Hersteller Poolflächen von bis zu 80 Quadratmetern reinigen, der Poolrunner schafft bis zu 32 Quadratmeter Bodenfläche – in beiden Fällen mehr als genug für durchschnittliche Pools in österreichischen Privatgärten.

Steinbach Poolrunner | Angelika Niedetzky erklärt
Steinbachpools

Wie smart darf's denn sein?

Sowohl der amerikanische als auch der österreichische Anbieter haben auch Poolroboter im Portfolio, die deutlich smarter sind als die Testgeräte. So sorgte Aiper auf der IFA 2023 unter anderem mit Poolrobotern für Aufsehen, die Wände hochklettern können. Andere Geräte wie der knapp 900 Euro teure "Poolrunner Battery Pro" von Steinbach lassen sich auch via App fernsteuern.

Der Scuba SE hat nichts von alledem. Er bewegt sich so wie der Poolrunner lediglich mithilfe zweier Jetdüsen über den Boden des Swimmingpools, von denen sich eine auf der Vorder- und eine auf der Rückseite befinden. Je nach aktivierter Düse bewegen sich die Roboter somit vor und zurück, jeweils mit einem leichten Schrägwinkel, sodass der Pool Bahn für Bahn gereinigt wird.

Aiper Scuba SE
Im Lieferumfang des Aiper Scuba SE ist neben dem Ladegerät auch ein Haken zum Herausfischen enthalten.
STANDARD/Stefan Mey

Online sind diese Roboter nicht, smarte Funktionen wie Fernsteuerung oder statistische Auswertungen fehlen hier. Die Funktion wurde auf die Kernkompetenz reduziert: das Putzen. Beim Poolrunner von Steinbach lässt sich der Winkel der Jetdüsen einstellen, beim Scuba SE von Aiper nicht.

Dafür schaffte es der Amerikaner nach Beendigung der Reinigung immer, am Poolrand stehen zu parken, während der Oberösterreicher teils in der Mitte des Schwimmbeckens verweilt und mit dem Kabel an den Rand gezogen werden muss. Auch praktisch: Aiper liefert einen Plastikhaken mit, der an einer standardisierten Kescherstange befestigt wird. So kann der Roboter aus dem Pool gehoben werden, ohne sich die Hände nass zu machen.

Mit oder ohne Kabel?

Hat man sich einmal zwischen einer smarten und einer unsmarten Lösung entschieden, so stellt sich die nächste Frage: mit oder ohne Kabel? Das Testgerät, der Scuba SE, wird auf Akkubasis betrieben. Steinbach hat mit der "Battery"-Serie zwar ebenfalls kabellose Geräte im Portfolio, der im Haushalt bereits vorhandene Poolrunner bezieht seinen Strom aber durch ein zwölf Meter langes Kabel.

Das hat jeweils Vor- und Nachteile. So lässt sich ein akkubetriebener Poolroboter einfacher im Pool platzieren, ohne dass sich ein Kabel verknotet oder verdreht oder der Roboter ein Ziel nicht erreicht, weil das Kabel irgendwo festhängt – Situationen, die beim Betrieb eines akkulosen Geräts immer wieder für Frust sorgen können.

Aiper Scuba SE
Der Ladeanschuss des Aiper Scuba SE ist proprietär, bedient wird er über eine einzige Taste.
STANDARD/Stefan Mey

Auf der anderen Seite hat der Batteriebetrieb einen klaren Nachteil: Er ist zeitlich begrenzt. So ging den Scuba SE im Testzeitraum nach knapp zwei Stunden der Saft aus, woraufhin er wieder aufgeladen werden musste, indem das mitgelieferte Ladekabel auf der Unterseite des Roboters eingesteckt wird. Der Ladeanschluss ist – wie auch beim Konkurrenten Steinbach – proprietär. Die Aufladezeit beträgt drei Stunden.

Handhabung

Mit dieser Begrenzung geht auch einher, dass der Scuba SE nur einen Saugmodus besitzt, der über eine türkise Taste auf der Unterseite aktiviert wird. Akustische Signale weisen daraufhin, ob der Roboter ein- oder ausgeschaltet ist sowie ob der Akku leer ist. Vom Hersteller beworben, aber im Test zum Glück nicht aufgetreten: der Scuba SE soll außerdem via Audiosignal bei Verstopfung des Laufrads oder Wasserschäden warnen. Was beim Scuba SE im Vergleich zum kabelgebundenen Österreicher fehlt: eine Steuerungseinheit, mit welcher die Intensität der Reinigung in mehreren Stufen eingestellt werden kann.

Aiper Scuba SE
Der Dreck wird im Filterkorb (links) gesammelt, der sich einfach entleeren und mit einem Gartenschlauch abspritzen lässt.
STANDARD/Stefan Mey

Da nach dem Herausheben aus dem Pool das Wasser aus dem Scuba SE relativ schnell abfließt, ist dieser beim Transport zurück zur Steckdose relativ leicht – generell ist positiv anzumerken, dass sich der kabellose Roboter problemlos auch mit einer Hand tragen lässt. Praktisch angreifen lässt er sich an dem Bügel, über welchen er auch mit dem besagten Plastikhaken aus dem Pool gefischt wird.

Die Blätter und Blüten werden im Inneren des Filterkorbs mit zwei Liter Fassungsvermögen gesammelt, welcher sich einfach öffnen und entleeren, beziehungsweise mit einem Gartenschlauch abspritzen lässt.

Qualität der Reinigung

Die Saugleistung des Scuba SE liegt bei 75 Litern pro Minute. Mit anderen Worten: pro Stunde werden 4500 Liter Wasser durch den Roboter gepumpt. Das ist deutlich weniger als der Poolrunner, der pro Stunde 15.000 Liter Wasser durch sich durch fließen lässt. Dennoch: zu Beginn des Testzeitraums wurde aufgrund einer (ungewollt) defekten Poolpumpe eine Testumgebung geschaffen, bei welcher der die Wasserqualität zu kippen drohte. In Kombination mit einer Solarfolie und einer intensiven Chlorung gelang es dem Scuba SE allerdings bei täglichem Einsatz, den Pool vor Algenbefall zu bewahren. Wohlgemerkt aber bei milden Frühlingstemperaturen, im Hochsommer wäre die Situation wohl eine andere.

In einem weiteren Extremszenario wurde der Scuba SE noch vor der Auswinterung des Pools eingesetzt, um probeweise einen stark mit Algen befallenen Boden zu reinigen. Hier konnten längst nicht alle Verschmutzungen restlos entfernt werden – wobei der Hersteller auch darauf hinweist, dass der Einsatz bei großen Ablagerungen gar nicht vorgesehen ist, das Gleiche gilt für Schwebealgen.

Aiper Scuba SE
Mit diesem Extremszenario ist der Aiper Scuba SE klar überfordert – worauf der Hersteller aber auch offen hinweist.
STANDARD/Stefan Mey

Enttäuschender ist allerdings ein anderer Punkt beim Testgerät: die Tatsache, dass durch das Hin- und Herfahren nicht alle Bereiche des Pools gleichermaßen gereinigt werden. So fanden sich nach abgeschlossener Reinigung öfters noch Reste auf dem Poolboden. Bei einem kabelgebundenen Roboter wird dieses Problem einfach gelöst, indem eine weitere Reinigung gestartet wird – bei einem leeren Gerät mit fest verschraubtem Akku bleibt letztlich erst recht wieder nur der Griff zum Kescher, wenn man den in Kürze eintreffenden Badegästen ein makelloses Schwimmerlebnis bescheren will.

Fazit: Mensch schlägt Maschine

Poolroboter wie der Aiper Scuba SE sind vermutlich gerade wegen der fehlenden Smart-Funktionen äußerst einfach zu bedienen: Es gibt nur einen Modus, der durch einen einfachen Knopfdruck aktiviert wird. Auch Reinigung und Ladevorgang sind selbsterklärend. Hat man ein Grundstück mit vielen Büschen und Bäumen, so können sie die Poolpflege auf jeden Fall erleichtern – ein kompletter Ersatz für die händische Pflege, und erst recht für die Kontrolle von Chlor- und PH-Werten, sind sie aber nicht. Bei aller Automatisierung kann also auch hier die Maschine den Menschen nicht ersetzen, selbst wenn er es gerne so hätte. (Stefan Mey, 25.5.2024)

Hinweis im Sinne der redaktionellen Leitlinien: Das Testgerät wurde von Aiper zur Verfügung gestellt.